Klartext Dezember 2010 | Page 5

Initiative Schutz vor Waffengewalt Delikten meist illegal und zum Einsatz.“ aber überzeugt, dass nicht weniger Menschen den Suizid suchen würden. Man weiss: Wer sich selbst umbringt, hat diesen Entschluss meist lange vor der Tat gefällt. Wann es geschieht sowie Art und Weise wie es geschieht, ist zweitrangig. Die Aufzählung der Möglichkeiten ist brutal, zeigt aber auch die Ohnmacht in diesem Thema: Ich finde es scheinheilig, wenn die gleichen Politiker, die sich derart prominent für den Freitod und die aktive Hilfe zum Freitod einsetzen, die Waffeninitiative mit dem Verhindern von frei gewähltem Sterben begründen. Ein eidgenössisches Waffenregister soll angeblich Verbrechen verhüten und bekämpfen. Ist dies aus Ihrer Sicht realistisch? Rita Fuhrer: Die Initianten behaupten, dass anhand der Register die Verbrecher schnell gefunden und verhaftet werden können. Als Polizeidirektorin habe ich leider erfahren müssen, dass dies eine absolute Wunschvorstellung ist. Schon heute werden Verbrechen in der Regel mit illegalen Waffen verübt. Wenn legal erworbene Waffen benutzt werden, dann oft bei Beziehungsdelikten und diese sind in aller Regel auch ohne Waffenregister so transparent, dass sie schnell geklärt werden. Ist es nicht so, dass langfristig und kühl planende Verbrecher immer an Waffen herankommen werden, Initiative hin oder her? Rita Fuhrer: Natürlich ist das so! Sogar kurzfristig planende Verbrecher, sofern sie bereit sind für die illegale Waffe einen guten Preis zu bezahlen. Im Gegenteil, der Handel mit illegalen Waffen blüht in jenen Ländern bestens, die ein restriktives Waffengesetz haben. Interview mit a. Regierungsrätin Rita Fuhrer, Auslikon ZH Gemäss den Initianten sind verantwortungsbewusste Schützen und Jäger von der Initiative nicht betroffen. Was sagen Sie dazu? Rita Fuhrer: Das ist absolut falsch. Schützen leben vom Breitensport und der Breitensport lebt davon, dass die Armeewaffe für die Teilnahme an den Schützenanlässen zur Verfügung steht. Die Schützenfeste sind aber nicht nur Ausdruck von sportlichem Schiessen, sondern auch von gelebter Tradition und einem Zusammengehörigkeitsgefühl in unserem Land. In einer Umfrage des Schweizerischen Schützenverbandes haben die Leute, selbst Abstimmung vom 13. 5 wenn sie die Waffeninitiative begrüssten, die Schützenvereine als etwas für die Dorfgemeinschaft sehr Positives bezeichnet, das es zu bewahren gelte. Sie haben aber nicht bemerkt, dass es ohne verfügbare Schusswaffe keine Schützentradition mehr gibt. Zudem würde auch der Einstieg in den Leistungssport des Schiessens massiv erschwert. Eine Schusswaffe kauft man nicht so einfach wie einen Fussball. Das grundsätzliche Vertrauen in die Jäger und Schützen wird in ein Misstrauen mit den entsprechenden „verbeamteten“ und bürokratischen Hürden (Prüfungen, Bedingungen, Kontrollen) verändert. Sehen Sie tiefgreifende Verbesserungen, welche durch die Initiative „Schutz vor Waffengewalt“ erzielt werden können? Rita Fuhrer: Nein, ich sehe absolut keine Verbesserung für die Gesellschaft. Ich sehe nur, dass die linken Ideologen, die dem Staat die Macht übertragen wollen, einen Schritt weiter kommen würden. Das Volk wäre symbolisch und tatsächlich entwaffnet. Warum kämpfen Sie persönlich gegen diese Waffeninitiative? Rita Fuhrer: Weil ich mich für die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger einsetze. Weil das Bewahren unserer Traditionen mit dem Wissen um unsere Geschichte und unsere Herkunft verbunden ist. Weil wir als Gesellschaft die Verantwortung, dass die Menschen respektvoll zusammenleben, nicht an den Staat delegieren können. Mit Februar 2011: dem Wegsperren der Waffen lassen sich Kriminalität und Suizide nicht verhindern. NEIN zur Volksinitiative «Schutz vor Waffengewalt»