Nein zum bedingungslosen Grundeinkommen 13
Schweiz als Schlaraffenland?
Am 5. Juni stimmen wir über die Volksinitiative „für ein bedingungsloses Grundeinkommen“ ab. Die Initianten stellen sich monatlich 2‘500 Franken pro Erwachsenen und 625 Franken für Jugendliche unter 18
Jahren vor.
Weil das Geld nicht von Himmel fällt
BGE
NEIN
Die Utopie eines garantierten Grundeinkommens für alle beruht auf einem wirklichkeitsfremden Staatsbild. Überdies würde ein bedingungsloses Grundeinkommen unerwünschte Einwanderungsanreize schaffen.
N
atürlich ist es bequemer, gratis Brötchen zu essen, als in
der Frühe aufzustehen und
für andere Brötchen zu backen. Bei
Annahme der Initiative würden viele
Menschen ihre Hände in den Schoss
legen und nicht mehr produktiv arbeiten. Wie herrlich wäre es doch,
nur das zu tun, was man gerade will.
Und sich nebenbei ein bisschen als
Künstler oder als Sozialarbeiter zu
betätigen.
Arbeiten lohnt sich nicht mehr
Speziell Mitmenschen mit vergleichsweise tiefen Löhnen fänden
die tägliche Arbeit nicht lohnenswert. Für die weniger qualifizierten
Berufe würde man niemanden mehr
finden. Dafür würde die Zuwanderung vollends aus den Fugen geraten. Es gäbe keinen einzigen Grund
für jeden Bedürftigen dieser Welt,
sich nicht Richtung Schweiz auf den
Weg zu machen. Denn das hierzulande garantierte Einkommen wäre weit
höher als der Lohn für harte Arbeit
an den meisten Orten.
Die Utopie eines garantierten Grundeinkommens für alle beruht auf einem wirklichkeitsfremden Staatsbild. Die Aufgabe des Staates besteht
darin, einen rechtlichen Rahmen zu
geben, in dem alle Bürger in möglichst grosser Freiheit und Selbstverantwortung leben können – und
nicht darin, jedem genug zu geben,
um auf Kosten des andern zu leben.
Oder wollen wir Schweizer wirklich
ein Volk von trägen Staatsrentnern
werden?
200 Milliarden pro Jahr
Vor allem aber müsste jemand die
gewaltige Umverteilung bezahlen.
Sie kostet pro Jahr 200 Milliarden
Franken, fast ein Drittel des Bruttoinlandprodukts. Bestraft würden die
Fleissigen und Innovativen, welche
Arbeitsplätze schaffen und heute
schon den Grossteil der Steuerlast
tragen. Und wir alle mit neuen Konsumsteuern, etwa der massiven Anhebung der Mehrwertsteuer.
Sozial ist nicht, wer das Geld der andern verteilt und ausgibt. Sozial sind
jene, die dafür sorgen, dass es überhaupt etwas zu verteilen gibt. Für
manche würde die Schweiz bei Annahme der Initiative zur Steuerhölle,
aus der sie nur noch entfliehen könnten. Für viele aber wäre die Schweiz
ein Schlaraffenland, in das man unbedingt einwandern muss. Bei einem bedingungslosen Grundeinkommen wären wir in Kürze wirklich alle gleich
– nämlich gleich arm.
von Nationalrat
Thomas Matter,
Unternehmer,
Meilen (ZH)