Klartext April 2014 | Page 8

8 Volksabstimmung vom 18. Mai 2014 Mindestlohn? Nein Danke! Ein Mindestlohn für die ganze Schweiz ist ein gewerkschaftliches Hirngespinst, das nur Schaden anrichten wird. Ich spreche dabei aus der Praxis: Als Unternehmer mit eigener Fuhrhalterei wäre ich gezwungen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Dies kann nicht im Sinne der Initianten sein. von Nationalrat Ulrich Giezendanner, Rothrist (AG) I n unserem Firmensitz in Rothrist arbeiten wir ohne Gesamtarbeitsvertrag. Wir bezahlen unsere geschätzten Mitarbeiter dabei nach deren Leistung und haben trotzdem, oder gerade deshalb, praktisch keine Personalprobleme. Sie haben richtig gelesen, bei uns ist Leistung und der Übernahme von Verantwortung verbunden. Obschon unser Unternehmen international tätig ist, sind rund 70 Prozent unserer Fahrzeuge in der Schweiz immatrikuliert. Das heisst, dass wir die Fahrzeugsteuern in der Schweiz bezahlen. Und auch unsere Werkstätten Sollten wir für alle unsere internationalen Fahrer den Mindestlohn bezahlen müssen, wäre das erstens ungerecht, weil die Lebenshaltungskosten im Elsass oder im süddeutschen Raum nicht vergleichbar mit den Kosten in der Schweiz sind, zweitens könnten wir auf gar keinen Fall mit den genannten Unternehmen aus dem Osten konkurrieren. Die Folgen sind klar: Ausflaggen mit den Fahrzeugen ins Ausland, d.h. in der Schweiz würden massiv Arbeitsplätze verloren gehen. Auch unser Betrieb wäre gezwungen, in der Schweiz Arbeitsplätze abzubauen. An diesem konkreten Beispiel sieht man, dass diese Initiative von Gewerkschaftstheoretikern entworfen wurde, welche die Realität nicht kennen. Sie ist arbeitnehmerfeindlich und in meinen Augen ein reiner Profilierungsversuch einiger Politiker. Ich empfehle den Gewerkschaften, für einmal über den Tellerrand, respektive über die Landesgrenzen hinaus zu schauen, beispielsweise nach Frankreich. Dieses Land hat bereits einen flächendeckenden MinDie Initiative schadet ausgerechnet denen am meisten, die sie vorgibt zu schützen. destlohn. Die Arbeitslosigkeit - besonDenn ein Mindestlohn verdrängt Schwächere aus dem Arbeitsmarkt, vernichtet ders unter den Jugendlichen - ist rund Arbeitsplätze - insbesondere Teilzeitstellen - und erschwert den Berufseinstieg, dreimal so hoch wie bei uns. insbesondere für Junge. Solche Zustände wünsche ich mir nicht betreiben wir hier. Fahrzeuge werden in der Schweiz. Als Unternehmer mit ein mittelmässiger Fahrer nicht gleich bezahlt wie der Starchauffeur. Auch im internationalen Verkehr aber oft von Bezug zu unserem Land sage ich desein Lehrling, der frisch von der Lehre Grenzgängern gefahren. Wir stehen da- halb Nein zur sozialistischen Mindestkommt, erhält bei uns keinen vom Staat her in internationaler Konkurrenz. Die- lohn-Initiative! festgelegten Mindestlohn. Er muss sich se stammt oft aus Ostländern. In Bulzuerst beweisen, um dann besser zu garien oder in Rumänien wird ein guter u Mehr Informationen: verdienen als Angestellte ohne Ausbil- Fahrer mit ca. 600 Euro pro Monat bedung. Denn unsere Löhne sind selbst- zahlt. Diese Fahrzeuge verkehren in der www.mindestlohn-nein.ch verständlich immer mit Ausbildung, EU und auch von und in die Schweiz.