Klartext April 2013 | Page 15

Ausbildungspolitik 15 Berufswelt und Volksschule Die wirtschaftliche Krise in Europa hält an, ein Ende ist nicht in Sicht. Unmittelbar nach Ostern konnten wir den Medien entnehmen, dass die Arbeitslosigkeit in den 17 Euro-Ländern im Februar die Rekordmarke von 12 Prozent erreicht hat. Bei den jungen Menschen sieht es noch schlimmer aus: Beinahe ein Viertel der unter 25-Jährigen ist arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit bei uns beträgt 3.4 Prozent respektive 3.6 Prozent bei den unter 25-Jährigen. Z u diesem hervorragenden Zustand der Wirtschaft in der Schweiz tragen massgeblich die Ausbildung und die Fähigkeiten der Schweizerinnen und Schweizer bei. Bildung und Ausbildung sind unbestrittenermassen eine der wichtigsten Ressourcen unseres Landes. Wir verfügen mit dem dualen Bildungssystem, d.h. mit der Kombination von allgemeiner und theoretischer Bildung an Schulen sowie praktischer Ausbildung in Betrieben bzw. Unternehmungen, über ein erfolgreiches Bildungskonzept. während unsere Jugend in die Arbeitslosigkeit und die Sozialwerke fällt. die Schulabgänger erwartet. Heute wird die Verantwortung auf Fachlehrer, Heilund Sozialpädagogen soweit verteilt, dass die perfekt organisierte Unverantwort- Die SVP nimmt die Mängel im Schulsystem sehr ernst und hat ihre Bildungskommission beauftragt, gemeinsam mit Unternehmen und deren Lehrlingsverantwortlichen die Probleme zu analysieren und anschliessend einen Doch Euphorie und Selbstbeweihräuche- Lösungsweg auszurung sind auch bei uns absolut fehl am arbeiten. Unter dem Platz. Unser Bildungssystem und damit Titel „Berufswelt Volksschuauch die Zukunft unserer Jugend sind ge- und fährdet. Aus der Wirtschaft, mehren sich le“ wurde kürzlich Das Schulbildungswesen entfernt sich seit mehreren die Klagen, wonach der „Rucksack“ der ein Positionspapier Jahren von den Anforderungen der Arbeitswelt und erSchulabgänger zwar von Jahr zu Jahr vorgestellt, welches laubt den Jungen nicht mehr sich darauf vorzubereiten. schwerer, aber leider mit viel unnötigem unter Einbezug von Ballast statt mit dem notwendigem Rüst- Lehrern, Lehrlingsausbildnern und der lichkeit herrscht, also letztlich gar niezeug bepackt werde. Damit ist gemeint, Wirtschaft entstanden ist. Wir werden mand mehr Verantwortung trägt. dass das Grundwissen, die unabdingbaren das Papier im Rahmen eines SonderFähigkeiten, aber auch die Leistungsbe- parteitages zum Thema Bildung am 15. Und zum Schluss noch ein Wort an reitschaft der Schulabgänger im Schnitt Juni 2013 unseren Parteimitgliedern die Politiker und insbesondere die laufend abnehmen. Damit zerbröckelt das und der interessierten Öffentlichkeit sogenannten Bildungspolitiker, die Fundament, welches für den Erfolg der detailliert präsentieren und den Dialog fast immer nur ein Rezept für die Bildung propagieren, nämlich immer beruflichen Ausbildung nach der Volks- dazu ermöglichen (siehe letzte Seite). mehr Geld durch den Staat ins SysDie SVP fordert pumpen: „Wenn diese Eigenschaften nicht wieder unter anderem eine tem zuwelches fürÜppig vorhandenes Geld, falsche Ausbildung verstärkt werden, müssen in immer grös- Neupositionierung der Lehrer, für falsche Lehrkonzepserem Ausmass ausländische Arbeitskräf- des Berufs und te, unbrauchbare Lehrmittel, für die te ins Land geholt werden“ der Funktion des Beschäftigung realitätsfremder BilLehrers mit mehr dungstheoretiker und eine Heerschar Nationalrat Adrian Amstutz (BE) Verantwortung und von Heil- und Sozialpädagogen ausgeschule notwendig ist. Die Wirtschaft der mehr Gestaltungsspielraum zur Zielerrei- geben wird, hilft dem Bildungssystem Schweiz ist für ihren Erfolg und die Be- chung, mit anderen Worten also eine Auf- in keiner Weise, sondern beschleunigt setzung der Arbeitsplätze dringend auf wertung dieses Berufs. Es müssen wieder dessen Niedergang. bedarfsgerecht ausgebildete und motivier- praxis- und führungserfahrene Klassente junge Schweizerinnen und Schweizer lehrer im Schulzimmer stehen, die bereit angewiesen. Wenn diese Eigenschaften sind, die entsprechende Verantwortung von Nationalrat Adrian nicht wieder verstärkt werden, müssen in zu übernehmen. Oberstufenlehrer sollten Amstutz, Fraktionspräimmer grösserem Ausmass ausländische zudem Erfahrung in der Berufswelt aussident, Sigriswil (BE) Arbeitskräfte ins Land geholt werden, serhalb der Schule haben und wissen, was