Ausbildungspolitik 15
Berufswelt und Volksschule
Die wirtschaftliche Krise in Europa hält an, ein Ende ist nicht in Sicht. Unmittelbar nach Ostern konnten wir den
Medien entnehmen, dass die Arbeitslosigkeit in den 17 Euro-Ländern im Februar die Rekordmarke von 12 Prozent
erreicht hat. Bei den jungen Menschen sieht es noch schlimmer aus: Beinahe ein Viertel der unter 25-Jährigen
ist arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit bei uns beträgt 3.4 Prozent respektive 3.6 Prozent bei den unter 25-Jährigen.
Z
u diesem hervorragenden Zustand
der Wirtschaft in der Schweiz tragen massgeblich die Ausbildung
und die Fähigkeiten der Schweizerinnen
und Schweizer bei. Bildung und Ausbildung sind unbestrittenermassen eine der
wichtigsten Ressourcen unseres Landes.
Wir verfügen mit dem dualen Bildungssystem, d.h. mit der Kombination von
allgemeiner und theoretischer Bildung an
Schulen sowie praktischer Ausbildung in
Betrieben bzw. Unternehmungen, über
ein erfolgreiches Bildungskonzept.
während unsere Jugend in die Arbeitslosigkeit und die Sozialwerke fällt.
die Schulabgänger erwartet. Heute wird
die Verantwortung auf Fachlehrer, Heilund Sozialpädagogen soweit verteilt, dass
die perfekt organisierte Unverantwort-
Die SVP nimmt die Mängel im Schulsystem sehr ernst und
hat ihre Bildungskommission beauftragt, gemeinsam
mit Unternehmen
und deren Lehrlingsverantwortlichen die Probleme
zu analysieren und
anschliessend einen
Doch Euphorie und Selbstbeweihräuche- Lösungsweg auszurung sind auch bei uns absolut fehl am arbeiten. Unter dem
Platz. Unser Bildungssystem und damit Titel „Berufswelt
Volksschuauch die Zukunft unserer Jugend sind ge- und
fährdet. Aus der Wirtschaft, mehren sich le“ wurde kürzlich Das Schulbildungswesen entfernt sich seit mehreren
die Klagen, wonach der „Rucksack“ der ein Positionspapier Jahren von den Anforderungen der Arbeitswelt und erSchulabgänger zwar von Jahr zu Jahr vorgestellt, welches laubt den Jungen nicht mehr sich darauf vorzubereiten.
schwerer, aber leider mit viel unnötigem unter Einbezug von
Ballast statt mit dem notwendigem Rüst- Lehrern, Lehrlingsausbildnern und der lichkeit herrscht, also letztlich gar niezeug bepackt werde. Damit ist gemeint, Wirtschaft entstanden ist. Wir werden mand mehr Verantwortung trägt.
dass das Grundwissen, die unabdingbaren das Papier im Rahmen eines SonderFähigkeiten, aber auch die Leistungsbe- parteitages zum Thema Bildung am 15. Und zum Schluss noch ein Wort an
reitschaft der Schulabgänger im Schnitt Juni 2013 unseren Parteimitgliedern die Politiker und insbesondere die
laufend abnehmen. Damit zerbröckelt das und der interessierten Öffentlichkeit sogenannten Bildungspolitiker, die
Fundament, welches für den Erfolg der detailliert präsentieren und den Dialog fast immer nur ein Rezept für die Bildung propagieren, nämlich immer
beruflichen Ausbildung nach der Volks- dazu ermöglichen (siehe letzte Seite).
mehr Geld durch den Staat ins SysDie SVP fordert
pumpen:
„Wenn diese Eigenschaften nicht wieder unter anderem eine tem zuwelches fürÜppig vorhandenes
Geld,
falsche Ausbildung
verstärkt werden, müssen in immer grös- Neupositionierung der Lehrer, für falsche Lehrkonzepserem Ausmass ausländische Arbeitskräf- des Berufs und te, unbrauchbare Lehrmittel, für die
te ins Land geholt werden“
der Funktion des Beschäftigung realitätsfremder BilLehrers mit mehr dungstheoretiker und eine Heerschar
Nationalrat Adrian Amstutz (BE)
Verantwortung und von Heil- und Sozialpädagogen ausgeschule notwendig ist. Die Wirtschaft der mehr Gestaltungsspielraum zur Zielerrei- geben wird, hilft dem Bildungssystem
Schweiz ist für ihren Erfolg und die Be- chung, mit anderen Worten also eine Auf- in keiner Weise, sondern beschleunigt
setzung der Arbeitsplätze dringend auf wertung dieses Berufs. Es müssen wieder dessen Niedergang.
bedarfsgerecht ausgebildete und motivier- praxis- und führungserfahrene Klassente junge Schweizerinnen und Schweizer lehrer im Schulzimmer stehen, die bereit
angewiesen. Wenn diese Eigenschaften sind, die entsprechende Verantwortung
von Nationalrat Adrian
nicht wieder verstärkt werden, müssen in zu übernehmen. Oberstufenlehrer sollten
Amstutz, Fraktionspräimmer grösserem Ausmass ausländische zudem Erfahrung in der Berufswelt aussident, Sigriswil (BE)
Arbeitskräfte ins Land geholt werden, serhalb der Schule haben und wissen, was