Habanha
„Durch die soziale Atmosphäre verlieren die Schüler die Fähigkeit selbstständig zu denken“
Text von Esther Klung; Fotos von Hanbanha
L
etzten Herbst traf ich Jongeun, eine 16-jährige
Koreanerin, in Berlin. Sie sah ihren Mitschülern
dabei zu, wie sie traditionelle Musik auf
dem Alexanderplatz performten. Wir unterhielten
uns seine Weile und dabei fand ich heraus, dass
sie keine durchschnitliche Schülerin ist, sondern
eine außergewöhnliche Schule besucht. Die Schule
“Habanha” wurde von Jongeuns Eltern gegründet, Sunny
und J-Sik, und die einfachste Form, dieses Konzept zu
beschreiben, ist sie einen “reisenden Klassenraum” zu
nennen.
Von so einer Schule habe ich als Schülerin geträumt.
Keine Schule, in der man stumpfe Fakten auswendig
lernen muss, nur um am Ende der Woche einen Test zu
bestehen, Fakten, die man vergessen wird, weil man sie
im Leben später nie braucht. Sondern einen Ort, an dem
man lernt, wie man selbstständig denkt, eine Schule, die
den Horizont erweitert.
Sunny, J-Sik und ihre drei Kinder waren eine
Durchschnitsfamilie, die Eltern arbeiteten hart, die
Kinder gingen zur Schule. Jede Ferien reisten sie durch
Korea, doch die Eltern haten immer das Gefühl, dass
etwas fehlt. Sie waren nicht die Familie, die sie sein
wollten, sie waren müde, wenn sie von der Arbeit kamen
und die Zeit mit den Kindern war niemals lang genug.
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Sie liten unter dem Gefühl, dass die Zeit sie jagen
würde und sehnten sich nach einer Veränderung. Also
fragten sie ihre Eltern, ob sie ihnen die Gelegenheit
geben würden, mit ihren Kindern drei Jahre durch die
Welt zu reisen. Sie begannen ihre Reise im Juli 2006 und
als sie im Juli 2009 zurückkamen, weigerten sie sich, das
Leben, das sie drei Jahre zuvor zurückgelassen haten,
wieder aufzunehmen. Sie kehrten mit einer Idee zurück
und kurz darauf gründeten sie “Habanha”. “Habanba”
bedeutet “wenn du etwas tun willst, dann tu es genau
jetzt ohne Angst zu haben”. Sunny sagt, auch wenn
sie während ihrer Reisen manchmal fürchterlichen
Situationen gegenüberstanden, haben sie nie Angst
verspürt. Sie wusste immer, dass alles aus einem
bestimmten Grund geschah, und während sie aning, an
Zeichen am Rande ihres Weges zu glauben, begann sie
auch über Got nachzudenken und kam zu dem Schluss,
dass Got jedem Menschen ein Herz gibt, dem er folgen
soll.
Die Idee von “Habanha” ist es, die Schüler mit
ihren wahren Wünschen in Verbindung zu bringen
und durch das Reisen ihren Horizont zu erweitern.
Sie sollen Menschen verschiedener Kulturen trefen
und von ihnen lernen. Obwohl die Aussage – tu, was
du wirklich willst – eine leichte ist, fällt es den meisten