K-Colors of Korea April 2014 | Page 58

Habanha „Durch die soziale Atmosphäre verlieren die Schüler die Fähigkeit selbstständig zu denken“ Text von Esther Klung; Fotos von Hanbanha L etzten Herbst traf ich Jongeun, eine 16-jährige Koreanerin, in Berlin. Sie sah ihren Mitschülern dabei zu, wie sie traditionelle Musik auf dem Alexanderplatz performten. Wir unterhielten uns seine Weile und dabei fand ich heraus, dass sie keine durchschnitliche Schülerin ist, sondern eine außergewöhnliche Schule besucht. Die Schule “Habanha” wurde von Jongeuns Eltern gegründet, Sunny und J-Sik, und die einfachste Form, dieses Konzept zu beschreiben, ist sie einen “reisenden Klassenraum” zu nennen. Von so einer Schule habe ich als Schülerin geträumt. Keine Schule, in der man stumpfe Fakten auswendig lernen muss, nur um am Ende der Woche einen Test zu bestehen, Fakten, die man vergessen wird, weil man sie im Leben später nie braucht. Sondern einen Ort, an dem man lernt, wie man selbstständig denkt, eine Schule, die den Horizont erweitert. Sunny, J-Sik und ihre drei Kinder waren eine Durchschnitsfamilie, die Eltern arbeiteten hart, die Kinder gingen zur Schule. Jede Ferien reisten sie durch Korea, doch die Eltern haten immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Sie waren nicht die Familie, die sie sein wollten, sie waren müde, wenn sie von der Arbeit kamen und die Zeit mit den Kindern war niemals lang genug. 56 Sie liten unter dem Gefühl, dass die Zeit sie jagen würde und sehnten sich nach einer Veränderung. Also fragten sie ihre Eltern, ob sie ihnen die Gelegenheit geben würden, mit ihren Kindern drei Jahre durch die Welt zu reisen. Sie begannen ihre Reise im Juli 2006 und als sie im Juli 2009 zurückkamen, weigerten sie sich, das Leben, das sie drei Jahre zuvor zurückgelassen haten, wieder aufzunehmen. Sie kehrten mit einer Idee zurück und kurz darauf gründeten sie “Habanha”. “Habanba” bedeutet “wenn du etwas tun willst, dann tu es genau jetzt ohne Angst zu haben”. Sunny sagt, auch wenn sie während ihrer Reisen manchmal fürchterlichen Situationen gegenüberstanden, haben sie nie Angst verspürt. Sie wusste immer, dass alles aus einem bestimmten Grund geschah, und während sie aning, an Zeichen am Rande ihres Weges zu glauben, begann sie auch über Got nachzudenken und kam zu dem Schluss, dass Got jedem Menschen ein Herz gibt, dem er folgen soll. Die Idee von “Habanha” ist es, die Schüler mit ihren wahren Wünschen in Verbindung zu bringen und durch das Reisen ihren Horizont zu erweitern. Sie sollen Menschen verschiedener Kulturen trefen und von ihnen lernen. Obwohl die Aussage – tu, was du wirklich willst – eine leichte ist, fällt es den meisten