K-Colors of Korea April 2014 | Page 46

muss ich den Titel jedes Mal erklären. Ich habe schon vorher immer das Bild einer schwarzen Blume vor mir gehabt, doch erst als ich die erste Fassung des Romans fertig hate, wusste ich warum. K: Wann haben Sie sich dazu entschlossen Autor zu werden? KYH: Dies hat mit der deutschen Geschichte zu tun. 1990 habe ich meinen Uniabschluss gemacht. Zu der Zeit wurde die Berliner Mauer geöfnet, dies hate einen enormen Einluss auf koreanische Aktivisten. Wir wurden von dem Fall der Mauer richtig mitgerissen. Ich wusste nicht, was ich nach der Universität machen sollte. Ich habe nach etwas gesucht, das ich tun kann, ähnlich wie die Generation nach 1968 in Deutschland. Meine ersten Geschichten handelten von dem Chaos, das junge Leute fühlen. Wenn Sie meinen ersten Roman lesen, inden Sie dort eine Aggressivität gegen sich selbst und gegen das System. Die Geschichte handelt vom Selbstmord. Es könnte eine Art Spiegel meines Gemütes zu dieser Zeit sein. Zum Glück war mein erster Roman ein Erfolg. Es war ein schockierendes Buch in Korea. Danach begann ich ernsthat darüber nachzudenken, Schritsteller zu werden. Seitdem habe ich das Glück gehabt, viele Geschichten schreiben zu können. K: Was motiviert Sie als Schritsteller? KYH: Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich ein guter Autor bin, also schreibe ich einen ersten Entwurf, gehe voran und dann nochmal zurück. Ich habe viele andere Schritsteller getrofen, die ebenfalls an ihrem Talent zweifeln. Als Autor bin ich nicht sicher, ob ich besser werde je mehr ich schreibe. K: Gibt es deutsche Autoren, die Sie mögen? KYH: Als ich jung war las beinahe jedes Kind Hermann Hesse. Tatsächlich wurde ich eher von deutschen Philosophen beeinlusst als von Schritstellern. Ich habe viele deutsche Autoren gelesen, Patrick Süskind, Bernhard Schlink oder Christa Wolf. Während meines Militärdiensts las ich Christa Wolf. Ich fand eine Kopie eines ihrer Bücher in einer Baracke und ich weiß nicht einmal warum diese Sammlung ihrer Kurzgeschichten dort war. 44 K: Gibt es für Sie einen Unterschied in der Erzählweise deutscher und koreanischer Autoren? KYH: Ich habe den Eindruck, dass deutsche Autoren sehr konzipiert arbeiten. Koreanische Schritsteller mögen eher die Geschichte an sich, die Charaktere, die Historie, die Liebe und das Hadern mit ihr. Es gab einen großen Wandel in der koreanischen Literatur. Nach der Demokratisierung wurde die Literatur individueller. Davor konzentrierten sich die Autoren auf den Korea Krieg und die Teilung des Landes. Sie behandelten die großen hemen, doch die junge Generation begann sich auf den Individualismus, Geschlechterthemen und die Langeweile der Generation zu spezialisieren. K: Warum sind Sie nach New York gezogen? KYH: Ich wollte einfach mal raus aus Korea. Korea ist eine Gesellschat, die aus Netzwerken besteht. Wegen all der Beziehungen zu anderen habe ich mich nicht frei gefühlt. Es gab zu viele Verplichtungen. Dadurch, dass ich ein Teil dieses Netzwerkes bin, konnte ich es nicht objektiv betrachten. Natürlich war ich von zu vielen Dingen beeinlusst. Wenn ich aus Korea raus bin, kann ich die Gesellschat, Geschichte und die Menschen besser sehen. Das ist der erste Grund, warum ich Korea verlassen habe. Der andere Grund ist, dass ich New York liebe. Ich liebe große Städte, wie Berlin und Paris. In New York bin ich ein Niemand. Niemand kennt mich. Ich kann alles tun, was ich will, ohne dass es von anderen beobachtet wird. Wahrscheinlich werde ich ein weiteres Jahr in New York bleiben, aber dann werde ich nach Korea zurückkehren. Ich