K-Colors of Korea April 2014 | Page 10

Kurzeiner koreanischen Hochzeit und bündig Zu Gast bei Text von Laura Kuhlig; Fotos von privat I m September letzten Jahres begann ich meinen ersten Intensivsprachkurs an der Hallym Universität in Chuncheon. Es gab viele Klassen verschiedener Level und demzufolge auch mehrere Lehrer. Dass ich nun gerade zu den Glücklichen gehörte, die von ihrer Lehrerin zu deren Hochzeit eingeladen wurden, war also reiner Zufall. Bisher hate ich koreanische Hochzeiten nur in Dramen gesehen und alles, was mir in Erinnerung geblieben war, waren die umwerfenden Brautkleider und die vielen gutgekleideten Gäste. Richtige Feiern, wie sie in Deutschland und vermutlich auch anderen europäischen Ländern üblich sind, schienen nicht gezeigt zu werden beziehungsweise nicht zur Normalität zu gehören. Da wir, die Schüler unserer Klasse, uns auch bei dem Hochzeitsgeschenk nicht ganz einig waren, entschieden wir uns für ein Video, welches ich fertig bearbeitet einen Tag vor der Hochzeit an unsere Lehrerin schickte. Am Tag selbst war ich zuerst einmal nicht sicher, was ich anziehen sollte. In den Dramen sahen immer alle so elegant gekleidet aus, aber solche Sachen gab mein Kleiderschrank bei weitem nicht her. Aber da ich als Ausländerin – alle anderen Schüler in unserer Klasse sind Asiaten – sowieso immer auiel, entschied ich mich für etwas Einfaches und nutzte die Zeit lieber, um mich etwas aufwendiger zu frisieren. Mit dem Taxi machten wir uns dann auf den Weg zu der Adresse, die in der Einladungskarte angegeben war. Unser Ziel stellte sich als riesiges Gebäude aus Stahl und Glas heraus und als wir es betraten, standen wir einem großen Schild gegenüber, auf dem Namen und Etagen angegeben waren. Zuerst war mir nicht ganz klar, was das zu bedeuten hate, aber dann las ich den Namen unserer Lehrerin und ihres Verlobten neben der vierten Etage und mir wurde klar, dass auf allen sechs Etagen zur gleichen Zeit Hochzeiten statfanden, was irgendwie an Fabrikabfertigung erinnerte und nicht an märchenhate 8