Jahresbericht Schweizer Obstverband 2017 | Page 24

Verband 13
Volksinitiativen verfehlen das Ziel
Die Volksinitiative « Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide » verlangt , dass jeglicher PSM-Einsatz in der Schweiz verboten wird . Die Volksinitiative « Für sauberes Trinkwasser » will Direktzahlungen davon abhängig machen , dass der Produzent keine PSM einsetzt . Beide Texte haben nachvollziehbare Anliegen . Wie bereits bisher muss der PSM-Einsatz dem Schutz der Gesundheit und der Umwelt Rechnung tragen . In jeder Branche ist der Einsatz chemischer Stoffe , also auch der PSM , entsprechend ihrem Gefährdungspotential zu regeln . Mit dem Aktionsplan sollen die Risiken minimiert werden . Aber der Ausschluss von PSM aus anerkannten Produktionsmethoden oder gar ein Verbot verfehlen das Ziel . Für einen kategorischen Ausschluss der Schweizer Landwirtschaft von diesen wichtigen Produktionsmitteln gibt es keinen Grund . Der wirtschaftliche Schaden dieser Initiativen wäre enorm . Die Schweiz kann es sich nicht leisten , als « Insel » mitten in der Welt ein solches Experiment zu wagen , das schliesslich auch kaum keine positiven Folgen für Gesundheit und Umwelt hätte . Wie ein Blick in die Warenkörbe zeigt , wollen auch die Konsumenten kein « Bioland Schweiz ». Sie sollen weiterhin die Wahlfreiheit zwischen Produktionsmethoden haben , die nachweislich die Umwelt schonen . Zusammen mit unseren Partnern werden wir die beiden Volksinitiativen entschieden bekämpfen .
Bewährte Grenzbewirtschaftung
Der Bundesrat stellte seine Vorschläge für eine weitergehende Öffnung der Agrarmärkte vor . Die Schweizer Obstbranche würde durch solche Schritte in ihrem Lebensnerv getroffen . Die Betriebe der Branche , welche insgesamt strukturell gut aufgestellt sind und mit viel Know-how hochstehende Qualitätsprodukte herstellen , können im Schweizer Kostenumfeld nicht zu Weltmarktpreisen produzieren . Auch Begleitmassnahmen könnten massive Marktanteilsverluste nicht verhindern . Der heutige Grenzschutz ist moderat , der Schweizer Obstmarkt ist zur Hälfte von Importen geprägt . Ziele wie ressourcenschonend hergestellte Qualitätsprodukte und Wertschöpfung aus einheimischem Obst lassen sich am besten mit dem heutigen System erreichen . Im Gespräch mit den Behörden und im Austausch mit der Öffentlichkeit standen wir vehement für diese Haltung ein .
Neues Lebensmittelrecht in Kraft
Mit der Revision des Lebensmittelrechts fallen die bisherigen Toleranz- und Grenzwerte für Wirkstoffrückstände in den Nahrungsmitteln weg . Neu gilt nur noch ein Wert , der Höchstwert . Wird der Höchstwert überschritten , darf das betroffene Lebensmittel nicht in den Verkauf gelangen oder zur Weiterverarbeitung verwendet werden . Zudem muss das Gesundheitsrisiko für den Konsumenten beurteilt werden . Mit dem revidierten Lebensmittelrecht sind nun alle Lebensmittel erlaubt , wenn sie sicher sind und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen ( Abkehr vom Positivprinzip ).
Ja zur Ernährungssicherheit
Mit 78.7 % der Stimmen sagte der Souverän Ja zum neuen Verfassungsartikel . Er verankert die Ernährungssicherheit vom Feld bis auf den Teller in der Verfassung . Mit dem Text verpflichtet sich der Bund , das Kulturland zu schützen sowie eine standortangepasste und ressourceneffiziente Land- und Ernährungswirtschaft zu fördern . Wir unterstützten das Initiativkomitee und begrüssten den Volksentscheid .
Neue Struktur für die Alkoholverwaltung
Bereits 2016 diskutierten wir mit der EAV Regelungen bezüglich Ablauf und Fehlmengenregelung , welche der Bund nun in der Verordnung festschreibt . Mit der Teilrevision des Alkoholgesetzes wird ab 2018 die organisatorische Struktur der EAV angepasst .
Marketing / Kommunikation
Frische Früchte weiterhin im TV Aufgrund des starken Frostes im April fuhren wir die Budgets für frische Früchte und Apfelsaft stark zurück . Wir verzichteten auf einige Aktivitäten und reduzierten andere auf ein Mass , das noch eine gute Wirkung hat .
Live TV ist nach wie vor das reichweitenstärkste Medium . Mit der ersten Werbewelle für Tafelkernobst erreichten wir rund 60 % unserer Zielgruppe , die haushaltführenden Personen im Alter von 20 – 59 Jahren , 3.5 Mal . Bei den Erdbeeren erreichten 45 % und bei den Strauchbeeren 53 % der Zielgruppe . Im September machten wir
Schweizer Obstverband Jahresbericht 2017