Jahresbericht Schweizer Obstverband 2017 | Page 16

Früchtejahr 9
Tafeläpfel-Lagerbestand so tief wie noch nie
Der Frühjahrsfrost richtete an den Apfel- und Birnenkulturen teils verheerende Schäden an . Je nach Sorte und Region waren die Ausfälle sehr unterschiedlich . Die Experten schätzten die Apfelernte auf 133270 Tonnen , was rund 22 Prozent unter dem Vierjahresdurchschnitt liegt . Die Ernte lag mit 96 478 Tonnen noch tiefer . Der Lagerbestand per Ende November betrug nur rund 39 000 Tonnen Tafeläpfel , was der tiefste Wert seit Beginn der Erfassungen ist und weit unter dem Ziellagerbestand von 57 000 Tonnen liegt . Bei Golden Delicious und Gala wurde das Ziel nur leicht unterschritten , während Braeburn und Jonagold sehr grosse Einbussen verzeichneten . Das Produktzentrum hob die Richtpreise entsprechend an .
Tafelbirnen nur bis Dezember
Die regionalen Unterschiede waren auch bei den Birnen gross . Die geschätzen 18641 Tonnen entsprachen einer der kleinsten Ernte seit Beginn der Aufzeichnungen und 22 Prozent weniger als im bereits nicht sehr ertragreichen Vorjahr . Der Lagerbestand Suisse Garantie per Ende Oktober lag bei lediglich 4159 Tonnen und damit weit unter dem Fünfjahresschnitt von 8913 Tonnen . Der Ziellagerbestand von 11 000 Tonnen wurde im sechsten Jahr in Folge nicht erreicht . Das Produktzentrum legte schon im Herbst die definitiven Richtpreise fest . Auf Antrag der Branche verfügte der Bund die freie Importphase per 13 . Dezember .
Kleinste Mostobsternte seit 60 Jahren
Das Produktzentrum unterstützte weitehrin Exporte von Fertigprodukten aus Apfelsaft und Apfelwein sowie von Birnenprodukten . Dieser Entscheid fiel bereits lange vor den Frostnächten vom April . Mit der Aussicht auf eine kleine Ernte verzichtete das Produktzentrum auf Rückbehalte . Die Mostobst-Richtpreise blieben unverändert . Im August schmälerte ein ausserordentlicher Befall durch den Apfelwickler die Ernte weiter . Nicht erfasste Verarbeitungskanäle fragten viel Mostobst nach und absorbierten einen bedeutenden Teil der Ernte . Die registrierte Mostäpfel-Ernte erreichte dann gerade einmal 22160 Tonnen . Davon waren 27 Prozent gewöhnliche und 65 Prozent Spezialmostäpfel . Auch die Mostbirnenernte war klein , lag aber mit 6030 Tonnen über der Schätzung . Als Folge des Frostes verzeichnete das Mostobst somit die kleinste Ernte seit 60 Jahren . Die Qualität des Mostobstes war jedoch sehr gut .
Zusammen mit den Vorräten waren die Mostereien gemessen an ihrem Bedarf zu rund 60 Prozent versorgt . Mit Importen gleicht die Branche die Fehlmengen bis zur nächsten Ernte aus . Zur Linderung der Mangelsituation bewilligte die AMS unseren Antrag auf Zugabe von 10 Prozent nicht Suisse Garantie-zertifizierter Zutaten .
Trotz den schwierigen Bedingungen liess die Qualität der Früchte nicht zu wünschen übrig .
Schweizer Obstverband Jahresbericht 2017