Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 2.2020 | Page 42

42 Im Gespräch interaktiv 2 | 2020
system entwickelt . Neben den Desinfektionsrobotern entsteht im Projekt ein weiterer Roboter , der für den flexiblen , hygienegerechten Materialtransport in Kliniken eingesetzt werden kann . Um den Transfer in die Praxis zu ermöglichen , begleiten umfassende Nutzerstudien und Wirtschaftlichkeitsanalysen die technischen Entwicklungen .
Welche Aufgaben werden Sie und Ihr Team in MobDi übernehmen ?
Wir bauen zum einen den eben genannten Transportroboter auf , der sich durch einen besonders kleinen Footprint und dadurch eine hohe Flexibilität auszeichnet . Hierfür nutzen wir Vorarbeiten aus unserem SeRoDi-Projekt , in dem wir einen » intelligenten Pflegewagen « entwickelt haben . Zum anderen verantworten wir die Integration der neuen Technologien und Funktionalitäten in die nächste Ausbaustufe des DeKonBot und entwickeln unsere Software zur Navigation , Manipulation und Objekterkennung weiter . Nicht zuletzt koordinieren wir das Projekt und beschäftigen uns mit der frühzeitigen Einbin - dung potenzieller Vermarktungspartner aus der Industrie . Weil es nur ein Jahr Laufzeit hat , ist MobDi ein durchaus sportliches Unterfangen .
Personal mehr Zeit für die eigentliche Pflegetätigkeit . Genau hier würde ein autonomer Transportroboter ansetzen , wie wir ihn in MobDi entwickeln . Ein ebenso wichtiger Effekt : Er würde die Keimbelastung reduzieren , weil das Personal weniger unterwegs ist , und könnte Patienten in Quarantäne mit Essen und weiterem versorgen , sodass das Personal einem geringeren Infektionsrisiko ausgesetzt ist . Auch bei Kommuni - kations- und Telepräsenzrobotern sehen wir steigendes Inter - esse . Sie halten den Kontakt mit Angehörigen aufrecht , auch wenn ein realer Kontakt gerade nicht möglich ist . Hier haben wir mit unserem mobilen Kommunikationsassistenten MobiKa ebenfalls bereits wertvolle Vorarbeiten geliefert . n
Kontakt Dr .-Ing. Birgit Graf Telefon + 49 711 970-1910 birgit . graf @ ipa . fraunhofer . de
Welchen Stellenwert hat die Reinigungs- und Desinfektionsrobotik für Ihre Arbeit und das IPA insgesamt ?
Unsere aktuellen Entwicklungen sind für mich die konsequente Weiterführung unserer langjährigen Arbeit an diesem Thema . Sie haben sicherlich wegen Corona eine besondere Brisanz . Wir waren aber auch schon vor Corona mit der Reinigungs - branche dazu im Austausch . So ist zum Beispiel das Personal schon länger knapp , es wechselt oft und die Frage der Zuver - lässigkeit und Dokumentation der durchgeführten Reinigungs - tätigkeiten wird immer wichtiger . All diesen Herausforde run gen können wir mit wirtschaftlichen roboterbasierten Reinigungs - lösungen begegnen .
Dass Reinigungs- oder Desinfektionsrobotern durch die Corona- Pandemie großes Interesse widerfährt , liegt nahe . Wo sehen Sie weitere Entwicklungsschübe für die Robotik bedingt durch die aktuelle Situation ?
Wir erleben , dass auch die Robotik für das Gesundheitswesen mehr in den Blick gerät . Lösungen , die dem Pflegepersonal beispielsweise Laufwege ersparen , sind drängender denn je , um die Arbeitsbelastung zu reduzieren . Dadurch hat das