Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 2.2019 | Page 38
interaktiv 2|2019
Nützliche Transformationen
In der Vergangenheit zeigten sich die Übertragungen aus der
Natur vor allem dann als hilfreich, wenn es um komplexe,
dynamische und nicht planbare Situationen geht. Ein Beispiel
sind Change- und sogenannte Absterbe-Prozesse in Unter -
nehmen oder Transformationen in Gesellschaften. Hier kön-
nen wichtige Erkenntnisse für Handlungsoptionen auf den
verschiedenen Ebenen – der individuellen, der Unternehmens-
und gesellschaftlichen – gewonnen werden. Das Denken in
Ökosystemen unterstützt wiederum eine ganzheitliche Be -
trachtungsweise von Problemen und Planungen. Vernetzung
und Regelkreise miteinzubeziehen ist ein entscheidender Vor -
teil für nachhaltiges Handeln und Wirtschaften. Es ist damit
prädestiniert als Methodik für biotransformiertes Arbeiten.
Normen etablieren
Die Methodiken der verschiedenen Richtungen der Organi sa -
tions- und Wirtschaftsbiomimetik sind bisher nicht in Normen
(VDI oder DIN) gegossen. In erster Näherung folgen sie aber
der Logik der bionischen Herangehensweise (VDI 6220). Diese
Formalisierung müsste in nächster Zeit vorgenommen werden.
Es ist ein günstiger Zeitpunkt, um diese im Kontext der Bio -
transformation auszuprobieren, wissenschaftlich zu fundieren
und zu evaluieren. Die Qualität der Aussagekraft steigt und
fällt mit der Qualität des Verständnisses der biologischen
Fakten – ebenso wie bei der Bionik – nur entspringen diese
eher aus den Disziplinen der Verhaltens- und Evolutions for -
schung. Die Einordnung technischer Transformationsprozesse
in eine gesamtgesellschaftliche Transformation zu mehr Nach -
haltigkeit ist notwendig. Dabei hilft es in beiden Prozessen,
von bewährten Verfahren in Naturprozessen zu lernen wie
beispielsweise bei Kreislaufs-, Selbstorganisations- oder schnellen
Rückkoppelungsprozessen.
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Kontakt
Dr. rer. nat. Oliver Schwarz
Telefon +49 711 970-3754
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