Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 1.2020 | Page 36

36 Im Gespräch interaktiv 1|2020 »Die Corona-Krise hat uns allen, aber noch mehr den Unternehmerinnen und Unternehmern drastisch vor Augen geführt, wie anfällig viele der Strukturen sind, auf die wir bisher gesetzt haben. In Krisen - zeiten braucht es Eigen schaften wie Flexibilität und Reaktions - fähig keit, ebenso wie zum Beispiel eine robuste Aufstellung der Liefer - ketten – all das trägt zu einer er - höhten Resilienz bei. Jetzt in der Phase des Wiederhochlaufs der Wirt - schaft sieht man deutlich, dass resiliente Betriebe als erste wieder agieren können und sich schnell den neuen Gegebenheiten angepasst haben. Ich freue mich, dass auch wir bei Fraunhofer Austria zusammen mit Fraunhofer IPA unser Know-how erfolgreich einbringen und Unternehmen beim Neustart unterstützen konnten. Im Rahmen des Virtual CoLAB stehen wir auch weiterhin zur Ver fügung, um gemeinsam mit Betrieben resiliente Strukturen zu erarbeiten.« Prof. Dr.-Ing. Wilfried Sihn, Leiter Fraunhofer Austria Research GmbH haben den Mitgliedern geholfen, sich die Situation vor Augen zu führen. Über Kollaborationsplattformen tauschten sie sich über notwendige Maßnahmen aus, sammelten und bewerteten diese in wöchentlichen Online-Meetings, um die wichtigsten Ad-hoc-Maßnahmen auszuwählen. Ein von den IPA- Wissenschaftlern zusammengestelltes Set an Basisinforma - tionen über Ursachen, Übertragungswege und Folgen des Coronavirus half, die richtigen Entscheidungen zu treffen. »So konnte innerhalb weniger Tage ein Standard-Maßnahmen - katalog verabschiedet werden. Temperaturmessung, Bus - transport-Management, Arbeitsplatzgestaltung und Risiko - analyse gehörten zu den Hands-on-Maßnahmen der ersten Tage«, resümiert der Projektleiter aus der Abteilung Unter - nehmens- und Produktionsstrategie am Fraunhofer IPA. Wertstrom-Methode um Risikoprozessklassen modifiziert Gleichzeitig wurde ein Set an technischen Lösungen erarbeitet, das in den Werken eingeführt wurde, um die getroffenen organisatorischen Maßnahmen zu unterstützen. Dabei wendete das Fraunhofer IPA methodische Verfahren aus dem Wertstrom und Know-how der Fabrikplanung wie Liefer anten - management an und übertrug diese auf die Corona-Situation. Das Wertstrom-Konzept, das alle wertschöpfenden und nichtwertschöpfenden Aktivitäten umfasst, um Verschwendung bei der Herstellung eines Produkts auszuschließen, ergänzten die IPA-Experten aus der Bayreuther Projektgruppe Prozess inno - vation um die Risikovermeidung. Risikoprozessgruppen mit hohem, mittlerem, geringem und keinem Risiko wie Home - office wurden klassifiziert und als rote, gelbe und grüne Werk - bereiche markiert.