Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 1.2019 | Page 42
42
FuE
interaktiv 1|2019
Einer für alle
Ein Unternehmer aus Österreich entwickelt einen Uni mog, der auf die Bedürfnisse von Kleinbauern in
Schwellenländern zugeschnitten ist. Er rechnet mit einem gigantischen Wachstumspotenzial frugaler Pro dukte.
Es ist eine Mischung aus Traktor und Transporter. Ganz vorne, angetrieben wird. Entwickelt hat den CH4pa aber kein Brasi -
direkt über der Achse, eine kleine Fahrerkabine mit Wind schutz - lianer, sondern ein Österreicher: Georg Wagner und sein Team
scheibe und Dach. Innen Lenkrad, Schaltung und Hand bremse. von Spirit Design. Über Jahre haben sie sich mit den Lebens -
Aber kein Radio, keine Klimaanlage, kein Schnickschnack. Die verhältnissen im schier endlosen brasilianischen Hinter land
offene Ladefläche ist geräumig und verfügt über modulare beschäftigt. »Was den Kleinbauern dort das Leben schwer
Aufbauten für verschiedene Lasten. Dahinter eine Drei-Punkt- macht, sind vor allem die Betriebskosten ihrer Fahrzeuge«,
Aufhängung mit Zapfwelle für Fräsen, Pflüge und anderes sagt Wagner. »Diesel ist in Brasilien kaum billiger als bei uns
landwirtschaftliches Gerät. Allradantrieb. Konstruiert für den und Treibstoffe machen fast 50 Prozent der jährlichen Gesamt -
Einsatz abseits befestigter Straßen. CH4pa heißt das eigen- kosten von Kleinbauern aus.«
willige Gefährt. Es ist ein Prototyp, war bereits auf mehreren
brasilianischen Landwirtschaftsmessen ausgestellt. Biomethan könnte 20 Milliarden Liter Diesel einsparen
Dort stieß der Unimog CH4pa auf reges Interesse. Kein Wunder: Biomethan hingegen ist preiswert und in rauen Mengen ver-
Er ist exakt auf die Bedürfnisse brasilianischer Kleinbauern zu - fügbar. Allein in Brasilien ließen sich Jahr für Jahr 20 Milliarden
geschnitten. Deshalb die minimalistische Ausstattung, das Liter Diesel durch das Gas ersetzen – und 97 Prozent Kohlen -
geländegängige Fahrwerk – und der Motor, der mit Bio methan dioxid im Vergleich zu fossilen Treibstoffen einsparen. Der
Gas-Antrieb ist in Brasilien ohnehin schon beliebt.