Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 1.2019 | Page 12
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Titel
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der Wertschöpfung mithilfe biointelligenter Systeme zu einer hemmende Rahmenbedingungen aktiv zu adressieren und
massiven Reduktion des Verbrauchs von nicht-regenerativen breit zu diskutieren.
Materialien und verursachten Emissionen. Re- und Upcycling
sind Teil des regulären Produktlebens. Biobasierte Produkte
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise
können problemlos an die Biosphäre abgegeben und zurück
in den Wertschöpfungskreislauf geführt werden. Weltweit wird Wie sieht nun aber der Weg zu einer nachhaltigen, biologisch
Deutschland in diesem Szenario das erste Land sein, das sich transformierten technologiebasierten Bedarfswirtschaft aus?
einer biointelligenten Wertschöpfung verschreibt. Mitte des
21. Jahrhunderts gilt Deutschland dann als Vorreiter einer nach -
haltigen und zugleich wohlstandsorientierten Volks wirt schaft
und wird zum globalen Leitbild. Soweit das Wunschdenken.
Voraussetzungen für die Verwirklichung
Im Vergleich zur Digitalisierung sind für eine umfassende Bio -
logische Transformation tiefergehende und längerfristige Förder -
maßnahmen notwendig. Beispielsweise muss zunächst ein
umfängliches interdisziplinäres Netzwerk aufgebaut werden.
Zu den weiteren Voraussetzungen für eine umfassende Bio -
logische Transformation in Deutschland zählen die Erforschung
und Entwicklung der Basistechnologien wie etwa Bioinformatik,
Systembiologie, Informationstechnologie und Biosensorik, Integrationsebenen der Biologischen Transformation,
Additive Fertigung mit biointelligenten Materialien oder Tissue Wertschöpfung gestern, heute und morgen. Quelle: Fraunhofer
Engineering. Auch muss ein differenzierter gesellschaftlicher
und interdisziplinärer Diskurs geführt werden, denn die Themen Beim Prozess der Biologischen Transformation unterscheiden
haben häufig ethische Relevanz und enthalten hohes Konflikt - wir drei Entwicklungsmodi. Zunächst erlaubt es die Inspira tion,
potenzial. Außerdem sind interdisziplinäre Qualifikations- und über Jahrmillionen evolutionär entstandene biologische Phäno -
Ausbildungsformen unverzichtbar, denn eine anpassungsfähige, mene auf Wertschöpfungssysteme zu übertragen. Unter nehmen
multidisziplinäre Ausbildung wird als erforderlich für das Ge - entwickeln mit diesem Ansatz neuartige Materialien und Struk -
turen (z. B. Leichtbau), Funktionalitäten (z. B. Biomechanik)
sowie Organisations- und Kooperationslösungen (z.B. Schwarm -
Biointelligenter 3D-Druck
mehr auf Seite 30f.
intelligenz, Neuronale Netze, evolutionäre Algorithmen). In
einem weiteren Modus findet das Wissen über die Biologie
Anwendung in Form einer tatsächlichen Integration biologi-
scher Systeme in Produktionssysteme (z. B. Substitution chemi-
scher durch biologische Prozesse). Anwendungsbeispiele die-
lingen der Biologischen Transformation angesehen. Ziel soll es
ses Modus sind u. a. biotechnologisch hergestellte Pharma -
sein, die Basistechnologien im Hinblick auf den Transforma - zeutika, aus Zucker oder CO 2 -Abfallströmen gewonnene
tions prozess zu stärken, um deutschen Unternehmen auch in Grundstoffe und Biodiesel für die chemische Industrie oder
Zukunft eine führende Position zu sichern. Wir müssen das die Nutzung von Mikroorganismen zur Rückgewinnung von
gegenwärtige gesellschaftliche und politische Momentum, Seltenen Erden aus Magneten. Drittens führt die umfassende
den Schwung, den die Aktualität und die mediale Aufmerk - Interaktion technischer, informatorischer und biologischer
samkeit für die Themen Bionik, Bioökonomie und Biotechno - Systeme zur Schaffung völlig neuer, autarker Produktions -
logie bringen, nutzen, um die weitere Verbreitung konkreter technologien und -strukturen, sogenannten biointelligenten
Möglichkeiten und Konzepte analog zur Digitalisierung Wertschöpfungssystemen (z. B. in Minizellfabriken). Die
(Industrie 4.0) voranzutreiben. Zugleich ist es notwendig, wesentlichen Integrationsebenen, die die Grundlage für den
Risiken, die mit den neuen Technologien einhergehen, und Prozess bilden, sind demnach die technische Ebene, die
Informationsebene und die biologische Ebene.