Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 1.2018 | Page 24

interaktiv 1 | 2018 Titel 13 mensch-roboter-Kooperation
Wohin die Entwicklung geht , kann man in der Arena-Halle sehen . Da stehen etwa Roboter , die eng mit Menschen zu - sammenarbeiten können , ohne einen Unfall zu riskieren . Sie bleiben abrupt stehen , noch bevor der Arm oder die Hand mit ihnen in Berührung kommt . Eine Absperrung , die sonst das Terrain von Mensch und Maschine streng voneinander trennt , ist nicht mehr nötig . Das ermöglicht ein ganz neues Miteinander : Arbeiter und Roboter können parallel an demselben Werkstück arbeiten . Während der Mensch für die komplizierten Hand - griffe zuständig ist , übernimmt die Maschine die stereotypen Aufgaben oder solche , die viel Kraft erfordern . Oder der Arbeiter dient lediglich als Kontrolleur .
Zudem wird sich ihre Pro gram mierung wesentlich vereinfachen . Wenn die Maschine heute eine andere Aufgabe erledigen soll , muss stets ein Spezialist ran , der die komplexe Maschinen - sprache beherrscht . Selbst kleinste Änderungen erfordern einen großen Aufwand . IPA-Experten suchen seit Jahren nach Alter - nativen . Sie haben etwa eine Möglichkeit gefunden , um die Maschine intuitiv zu kommandieren . Anstatt vieler Zeilen Maschinen-Code genügen einfache Befehle wie : Greife das Bauteil ! So hat jeder Arbeiter den Roboter im Griff , ein In for - matiker ist nicht mehr nötig . Aus diesem IPA-Ansatz ist das Unternehmen » drag & bot « hervorgegangen , das diese Soft - ware kommerziell vertreibt .
neue Fertigungsverfahren für den Leichtbau
Zu den großen Herausforderungen beim Automobilbau gehören auch neue Werkstoffe , wie faserverstärkte Kunststoffe und neue metallische Werkstoffe . Denn sie machen das Fahrzeug leichter und damit sparsamer , was vor allem für Elektroautos mit ihrer schweren Batterie wichtig ist . BMW fertigt für sein Elektroauto i3 die gesamte Fahrgastzelle aus Carbon . Dazu braucht es ganz andere Arbeitsschritte , Fügeprozesse und Maschinen als bei der heutigen Metall-Bauweise . So wird nicht mehr geschweißt , sondern geklebt .
oberflächen erhalten neue Funktionen
Lernen statt Programmieren
Ein anderer IPA-Roboter , der in der Halle steht , greift Klein teile , die wahllos aufeinanderliegen . Mit zahlreichen Sensoren be - stückt , räumt er zuverlässig die ganze Schale leer . Er muss nicht einmal beim letzten Teil aufgeben , das sich in einer Ecke versteckt hat . Diese Fähigkeit , für jedes Kleinkind eine Selbst ver - ständlichkeit , ist bei Robotern noch die Ausnahme . » Die heutigen Maschinen können nicht auf Abweichungen reagieren «, bringt es Dietz auf den Punkt . Sie führen die immer gleichen Bewegungen aus und greifen ins Leere , wenn eine Schraube auch nur wenige Millimeter neben der Sollstelle liegt . Künftig sollen Roboter nicht nur smarter werden , sondern auch lernfähig , sodass sie sich ohne Programmierhilfe weiterentwickeln .
Die Lackiertechnik ist ebenfalls ein wichtiges Forschungsfeld , das sich ständig weiterentwickelt . Denn die Qualitätsanforde - rungen steigen , weil selbst kleinste Defekte in der glatten Ober - fläche sichtbar sind . Außerdem werden die Umweltauf lagen beim Lackiervorgang strenger . Vor allem aber arbeiten Wissen - schaftler an funktionalen Oberflächen , also Lacken , die mehr können als nur glänzen und schützen . Bekannt ist der Lotus-
Zukunft der automobilen Oberfläche
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Effekt , der das Wasser mitsamt dem Schmutz abperlen lässt . Noch spannender sind aktive Oberflächen . So gibt es im La - borstadium nasslackierte Beschichtungen , die leuchten , sobald eine Spannung angelegt wird . Solche Elemente könnten irgend - wann Signalleuchten ersetzen . Und eine andere erstaun liche Anwendung : Man kann die Oberfläche auch als Sensor ausbilden , also gewissermaßen sensibel machen , sodass sie regis - triert , wenn sie verkratzt wird . Sobald sich ein Vandale am Auto zu schaffen macht , schickt der smarte Lack eine Meldung