«Piratentee aus China mit Rauchgeschmack» steht auf der Büchse, die ich
aus dem Gestell nehme. «Drei Minuten und zwanzig Sekunden ziehen
lassen.»
«Schulbubis.» Coco flattert mit den Flügeln. «Bücherwürmer.»
«Halt die Klappe», brummt Murat und rührt im Tee.
«Nachdenken», hat Andres vorhin gesagt. «Macht, was ihr könnt.»
«Leseaffen!», krächzt Coco.
«Was können wir gut?», frage ich Murat, als der Tee fertig ist.
«Bleistifte kauen», krächzt der Papagei, «Buchstaben lutschen.»
«Tee kochen», sagt mein Freund. «Und natürlich in die Schule gehen,
werken, turnen, rechnen, lesen und schreiben.»
«Lesen, Bücher verschlingen. Gut!» Coco nickt.
Genau das ist es. Vorhin im Zug las ich etwas im Buch. Das könnte uns
helfen. Zusammen tragen wir den Topf hinauf an Deck und verteilen den
Tee an die Mannschaft.
«Zeit für etwas Spass.» Der Pirat mit der Augenklappe knüpft zwei Seile
zusammen. «Wir könnten die Beiden am Mast aufhängen.»
«An den Füssen!», schreit einer.
Murat schaut sich um. Doch einen Fluchtweg gibt es hier nicht.
«Einen Moment, Männer.» Ich hole das Buch heraus. «Darf ich euch
zuerst etwas vorlesen?»
«Eine Geschichte?» Ein Matrose mit Holzbein setzt sich auf das Geländer.
«Da bin ich aber gespannt.»
«Eigentlich sind die Piraten nette Menschen wie du und ich», lese ich. «Sie
machen gerne Spiele, lesen, schreiben Briefe an ihre Mütter und
kümmern sich um Alte und Kranke. Sie glauben aber, dass sie lügen,
fluchen, saufen, herumspucken und zum Fürchten aussehen müssen,
weil sie sonst in keinem Buch vorkommen.»
Eine Weile schweigen die Männer um uns herum. «Wir haben leider
grosse Konkurrenz», sagt der Steuermann. «In vielen Büchern geht es um