Sven
Über uns segelt das mächtige Piratenschiff am Thurgauer Himmel. Wir
hängen unten in der Luft wie gefangene Fische an der Angel. Aber nicht
lange. Eins – zwei - drei wird die Strickleiter eingeholt und starke Arme
ziehen uns an Bord.
«Da sind ja die beiden geflüchteten Schiffsjungen.» Der Steuermann
lacht. «Willkommen zurück, Jungs!»
«Ich habe schon gedacht, dass wir das Deck selber schrubben müssen»,
sagt ein Bärtiger. «Dabei habe ich Rückenprobleme.»
«Diesmal könnt ihr nicht abhauen.» Der Kapitän zeigt hinunter in die
Tiefe. «Sonst brecht ihr euch alle Knochen.»
«Alle Knochen!», brüllen die Piraten.
«Wo ist der Eimer», ruft ein Mann mit Augenklappe, «die sollen
schrubben.»
«Besser wäre es, wenn sie Tee kochen. Das haben sie wirklich gut
gemacht», sagt der Steuermann.
Andres packt uns am Kragen und bringt uns hinunter in die Kombüse.
«Das könnt ihr doch nicht mit uns machen», reklamiert Murat.»
«Das können wir schon», sagt Andres. «Macht einfach, was ihr gut könnt.
Kocht Tee, hört Coco zu und denkt nach.»
«Die Tintenkleckser sind wieder da», krächzt Papagei Coco, nachdem
Andres gegangen ist.
«Beginnt jetzt alles wieder von vorn?» Murat füllt einen grossen Topf mit
Wasser. «Soweit waren wir doch schon einmal.»
«Nur sind wir diesmal kurz vor dem Ziel.» Ich klopfe auf das Buch.
«Vergiss es, Alter.» Murat lässt den Kopf hängen. «Das Piratenschiff fliegt
irgendwohin und wir sind darauf gefangen.»
Er hat recht. Aus dieser Höhe können wir kaum fliehen. Schweigend
warten wir, bis das Wasser kocht.