«Mischen Sie sich bitte nicht ein.» Der Kontrolleur dreht sich genervt um.
Und zuckt zusammen. Denn da steht ein Pirat im Gang des Zugwagons,
die eine Hand an der Pistole, die andere am Säbel. Es ist Andres, der sich
schon im Piratenschiff um uns gekümmert hatte.
«Jetzt ist aber nicht Fasnacht.»
«Kommt mit, wir gehen», befiehlt uns Andres und schiebt den
Kontrolleur beiseite.
«Aber ihr könnt doch nicht einfach ...»
Ohne auf den Mann zu achten, gehen wir bis zum Vorraum des Wagons
bei der Toilette. Mit einem Schlüssel öffnet Andres ein Fenster.
«Aussteigen!», befiehlt er uns.
Vor einigen Stunden zogen uns die Piraten an Seilen unter ihrem Schiff
hindurch. Und nun sollen wir aus einem fahrenden Schnellzug springen?
Das überleben wir nicht.
«Es ist ganz einfach», sagt Andres freundlich und zeigt auf eine
Strickleiter, die vom Himmel herunterbaumelt.
Da kommt mir in den Sinn, was Zora gesagt hatte, dass nämlich in einer
Geschichte alles möglich ist.
«Wer bezahlt jetzt eure Busse fürs Schwarzfahren?» Der Kontrolleur ist
wieder da. Und er hat einen muskulösen Kollegen als Verstärkung
mitgebracht.
«Festhalten und hoch mit euch.»
Weil bisher alles gut gegangen ist, fassen wir nach der Strickleiter und
steigen zum Fenster hinaus. Der Fahrtwind zerrt an unseren Kleidern. Wir
zappeln einen Moment im Leeren herum, dann finden unsere Füsse Halt
auf den Sprossen.
Andres gibt dem Kontrolleur, der ihn festhalten will, einen Stoss, springt
zum Fenster hinaus und hält sich unter unseren Füssen an der Strickleiter
fest. Dann nimmt er seinen Hut ab und winkt damit nach oben.
Langsam schweben wir aufwärts. Der Zug mit den beiden Kotrolleuren
am Fenster wird schnell kleiner und sieht bald aus wie eine
Spielzeugeisenbahn weit unter uns.