Geschichtendock 2020 ePub_Folge_11 | Page 2

Kati Wir gehen durch die Wohnung von Frau Hugentobler und schauen in alle Räume. Keine Spur der Jungs zu sehen. Auch draussen vor dem Haus sind sie nicht zu finden. «Das hättet ihr wissen müssen. Ihr kennt doch Sven und Murat.» Zora kickt wütend gegen einen Stuhl. «Schnell mit Mama telefonieren. Und schon sind sie weg.» «Die Jungs sind in Ordnung», nehme ich sie in Schutz. «Meistens jedenfalls. Aber Schwarz hat ihnen den Kopf verdreht mit dem neuen Fahrrad, das sie bekommen, wenn sie ihm das Buch nach Romanshorn bringen.» «Das müssen wir verhindern.» Zora geht zur Tür. «Kommt!» «Halt.» Frau Hugentobler hebt drohend die Bratschaufel. «Erst wird gegessen. Ich habe für alle gekocht.» «Setzen!», befiehlt Begovic und streicht sich über den Bauch. «Mit leerem Magen kann man nicht denken.» «Essen und Trinken, das vergisst du nie», neckt Zora den Polizisten, der ausserhalb seines Buches ganz friedlich ist und keine Lust mehr verspürt, uns alle ins Gefängnis zu stecken. Carla und ich decken den Tisch, Zora und Begovic lassen sich von Frau Hugentobler erklären, wie eine richtige Schweizer Rösti gebrutzelt wird. Sven Der Zug fährt durch das Thurtal in Richtung Weinfelden. Ich nehme das Buch heraus und beginne zu lesen. Weit komme ich nicht, denn gerade kommt ein Bahnbeamter in unseren Wagen. Eine ungemütliche Situation für zwei Jungs ohne gültige Fahrkarten. «Ich habe gelesen», sagt Murat, «dass die Zugbegleiter wegen dieser Krankheit keine Kontrollen machen.» «Hoffentlich.» Ich stecke das Buch wieder unter mein Hemd und beobachte möglichst unauffällig, wie der Mann mit der Gesichtsmaske