Herr Schwarz dreht sich zu mir um. Seine Augen glühen wie Feuer, als
wollte er mich und das Buch verbrennen. Schnell schaue ich weg.
«Das ist unser Buch», ruft Murat.
«Her damit!», schreit Schwarz. «Ich habe dafür bezahlt.»
Mit geballten Fäusten kommt er auf mich zu.
Schnell beginne ich zu lesen.
«Träumst du, Kati?» Das ist meine Mama, die bei der Küchenkombination
steht und schaut, dass ich arbeite.
Und ja, die Kati, das bin ich. Kati Gruber, sechste Klasse, wohnhaft an der
Märzgasse in Romanshorn, meine Hobbys sind: mit Freundinnen
rausgehen, Sport treiben und die Schule besuchen.
Ihr habt richtig gehört. In die Schule gehen ist ein Hobby von mir. Krass,
oder? Das ist erst seit einigen Wochen so. Vorher gehörte die Schule
einfach dazu, da musste man hin. Ob man wollte oder nicht. Allgemeine
Schulpflicht. Das steht in so einem Gesetz. Darüber habe ich mir nie gross
Gedanken gemacht. Doch jetzt ist alles anders. Everything changed.»
Ich lese aus dem Buch die ganze Geschichte von unseren Abenteuern vor.
Nach einigen Minuten setzen sich die Piraten und legen ihre Waffen weg.
Auch Herr Schwarz und Murat machen es sich gemütlich und hören zu.
Und während ich lese, verwandelt sich der Raum in eine richtige
Bibliothek. Die Bücher drehen sich um und zeigen uns ihre Rücken mit
den Titeln.
Irgendwann verschwinden die Piraten im Garten. Der grosse Dreimaster
nimmt Fahrt auf und segelt davon. Später stehen auch Zora und Begovic
auf, winken uns zu, dann rennt der dicke Polizist hinter dem rothaarigen
Mädchen her und verschwindet in einem Band, das von armen Kindern in
einem Städtchen an der Adriaküste erzählt.
Als ich fertig bin, klingelt es an der Tür. Bianca Stern kommt herein.
«Na, James, wie geht es dir?»
«Ich bin etwas durcheinander», sagt Schwarz. «Ich hätte nie gedacht,
dass ich einmal in einer Geschichte vorkomme.»