«Da hat es eine Lücke», antwortet Murat.
«Genau. Ein Buch fehlt mir noch in meiner Sammlung.» Herr Schwarz
leert die Tasse in einem Zug. «Und da brauche ich eure Hilfe.»
Kati
Beim Abwaschen frage ich Paps nach dem Mann, den er vorhin befragt
hat.
«Ein Verrückter», sagt er, «wie kann man nur so über Bücher denken.»
Bücher? Plötzlich kommt mir das Mädchen in unserem Keller wieder in
den Sinn. Die Rothaarige habe ich total vergessen.
«Mägi», rufe ich meiner Schwester zu, «Küchendienst, ich habe schon
gekocht.»
«Nach meiner Anleitung», behauptet sie und schaut angestrengt auf das
Display ihres Handys.
Paps wirft ihr das Handtuch zu. «Kati hat recht», sagt er. «Mit deinen
Freundinnen kannst du nachher wieder chatten.»
Während sie aufräumen, verschwinde ich ins Treppenhaus und steige
hinunter in den Keller. Es dauert eine Weile, bis ich die Rothaarige
entdecke. Sie schläft auf der Truhe in der Ecke.
«Endlich.» Sie öffnet die Augen und gähnt. «Ich habe schon gedacht, dass
du nicht mehr kommst.»
«Ich wollte fragen, wer du bist.»
«Weisst du das nicht?» Sie schüttelt ihre roten Haare. «Früher kannte
mich jedes Kind.»
«Tut mir leid», entschuldige ich mich, «erst dachte ich, dass du Pipi
Langstrumpf bist, aber die hat einer andere Frisur.»
«Ich bin die Rote Zora, das Buch über mich ist so dick.» Sie hält drei Finger
hoch. «Aber wer liest heute noch dicke Bücher?»
«Ich. Und ich verspreche dir, dass ich das Buch über dich lesen werde,
Ehrenwort.»