Herr Gül fragt mich noch etwas. «Ekmek bal», antworte ich.
Nach einigen Minuten sitzen wir am grossen Tisch bei den Güls, vor uns
ein Glas Chai, süsser Schwarztee, dazu gibt es doch tatsächlich
Honigbrot.
«Nicht schlecht dein Türkisch, Alter», sagt Murat und haut rein.
Nach einer Stunde Herumfahren bleibt nur noch die Tasche mit dem
Kaffee übrig. Herr Schwarz wohnt in einem kleinen Haus etwas
ausserhalb.
«Aha, der junge Herr Kesken», begrüsst er Murat. «Und wer bist du?»
«Sven», sage ich, «ich helfe Murat.»
«Dein Freund kann Hilfe gut gebrauchen. Kommt rein!»
Wir folgen Herrn Schwarz ins Haus. Natürlich halten wir den
vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern ein. Das hat man uns immer
wieder gesagt. Im Erdgeschoss gibt es einen grossen Raum. Wohn-,
Esszimmer und Küche, alles zusammen.
An einer Wand steht ein hohes Büchergestell. Etwas stimmt nicht, doch
ich komme nicht drauf.
Herr Schwarz hat die Tasche ausgepackt. Darin befinden sich mehrere
Beutel mit Kaffee. Sonst nichts. Er öffnet einen Beutel, gibt einige Löffel
in einen Krug aus Metall, füllt Wasser hinein und stellt ihn auf eine kleine
Herdplatte.
«Ihr habt einfach den besten Kaffee im Ort», sagt Herr Schwarz und
riecht am aufsteigenden Dampf.
«Sie haben gesagt, dass Sie eine Aufgabe für uns haben» sagt Murat.
«Genau.» Herr Schwarz zwinkert uns zu. Seine Augen sind so dunkel wie
sein Name, wie der Kaffee, den er langsam in eine Tasse giesst. Er nimmt
einen Schluck und zeigt auf das Büchergestell.
Jetzt weiss ich, was so merkwürdig daran ist. Die Bücher stehen verkehrt
herum auf den Regalbrettern, so dass nur die weissen Seiten sichtbar
sind.
«Fällt euch etwas auf?», fragt Herr Schwarz.