«Eine Lichtmaschine, dazu das ganze Equipment für den Sound. Mit
einem CD-Player und einer Glühbirne kannst du heutzutage keine Partys
mehr durchführen. Das alles mussten wir mieten. Gleich kommt ein
Mann von der Firma und holt die Geräte wieder ab.»
«Wer hatte die Idee mit den Partys?»
«Der Erpresser. Also zuerst war er ja kein Erpresser, sondern unsere
Internet-Bekanntschaft. Und er fand es schade, dass so ein schönes
Schloss nächtelang ungenutzt herumsteht.»
Es gibt unzählige Kisten. Eine nach der anderen muss ich die Treppe
hochtragen. Viel Zeit zum Überlegen.
«Kann es sein, dass ihr zuerst Partys organisiert habt und erst dann
erpresst wurdet?»
Ruth nickt. «Spielt das eine Rolle?»
«Und ob.» Ich will ihr erklären, dass die Internet-Gangster zuerst
herausfinden wollten, ob das nächtliche Geschäft im Napoleonmuseum
rentiert, um danach die Entführung zu starten, doch ich komme nicht
mehr dazu.
Draussen vor dem Schloss ertönt ein Hupen.
Sven
Nach der Küche nehme ich mir das Zimmer von Monika vor. Ich öffne
das Fenster und lüfte das Bettzeug aus. Dann lege ich die verstreuten
Kleidungsstücke möglichst ordentlich auf den Stuhl. Und weil ich schon
mal hier bin, hebe die den Deckel der Kiste hoch, die auf dem Boden
steht.
«Mann, wer hätte das gedacht!»
In der Kiste liegen Dokumente, verfasst in einer für mich kaum lesbaren
Schrift. Vorsichtig schiebe ich die obersten Blätter zur Seite. Zum
Vorschein kommt ein Stammbaum. Oben sehe ich eine Krone, darunter
steht «Louis Napoleon, Empereur de France». Daneben finde ich nicht
etwa den Namen der Kaiserin Eugenie, sondern denjenigen von einer
Lisette, Lisette ohne Nachnahmen.