Geschichtendock 2018 ePub_Langversion_11 | Page 6

«Eine Lichtmaschine, dazu das ganze Equipment für den Sound. Mit einem CD-Player und einer Glühbirne kannst du heutzutage keine Partys mehr durchführen. Das alles mussten wir mieten. Gleich kommt ein Mann von der Firma und holt die Geräte wieder ab.» «Wer hatte die Idee mit den Partys?» «Der Erpresser. Also zuerst war er ja kein Erpresser, sondern unsere Internet-Bekanntschaft. Und er fand es schade, dass so ein schönes Schloss nächtelang ungenutzt herumsteht.» Es gibt unzählige Kisten. Eine nach der anderen muss ich die Treppe hochtragen. Viel Zeit zum Überlegen. «Kann es sein, dass ihr zuerst Partys organisiert habt und erst dann erpresst wurdet?» Ruth nickt. «Spielt das eine Rolle?» «Und ob.» Ich will ihr erklären, dass die Internet-Gangster zuerst herausfinden wollten, ob das nächtliche Geschäft im Napoleonmuseum rentiert, um danach die Entführung zu starten, doch ich komme nicht mehr dazu. Draussen vor dem Schloss ertönt ein Hupen. Sven Nach der Küche nehme ich mir das Zimmer von Monika vor. Ich öffne das Fenster und lüfte das Bettzeug aus. Dann lege ich die verstreuten Kleidungsstücke möglichst ordentlich auf den Stuhl. Und weil ich schon mal hier bin, hebe die den Deckel der Kiste hoch, die auf dem Boden steht. «Mann, wer hätte das gedacht!» In der Kiste liegen Dokumente, verfasst in einer für mich kaum lesbaren Schrift. Vorsichtig schiebe ich die obersten Blätter zur Seite. Zum Vorschein kommt ein Stammbaum. Oben sehe ich eine Krone, darunter steht «Louis Napoleon, Empereur de France». Daneben finde ich nicht etwa den Namen der Kaiserin Eugenie, sondern denjenigen von einer Lisette, Lisette ohne Nachnahmen.