Geschichtendock 2018 ePub_Langversion_11 | Page 2

Sven Mir bleibt die Spucke weg. Was hat Bauer Menzinger gerade gesagt? Dass seine Frau bei meiner Mutter vorbeischauen wird und dann mit Monika hierher zum Mittagessen kommt? Wenn das so ist, wird der ganze Schwindel in den nächsten Stunden auffliegen. «Hast du keinen Appetit?» Der Bauer schaufelt mir Speck und Rührei auf den Teller. «Doch, doch, ich habe nur gerade nachgedacht.» Ich nehme mir ein Stück Brot. Obwohl wir ziemlich weit gefahren sind in der Nacht, habe ich keinen rechten Appetit. Monika wurde entführt, und wir konnten nichts dagegen tun. Gestern Nacht waren wir den Gangstern auf der Spur, doch weil mein Handy nicht lautlos geschaltet war, entdeckte uns Maurice. Da mussten wir schnellstens aus seinem Lieferwagen fliehen und wissen nun nicht, wo sich Monika befindet. Wie reagieren die Eltern, wenn wir erzählen, dass ihre Tochter seit gestern früh in Gefahr ist? Sicher werden sie uns fragen, warum wir sie nicht informiert hatten. Glauben sie uns, wenn wir von unseren Bemühungen berichten, oder haben sie das Gefühl, dass wir zu wenig unternommen hatten? «Es schmeckt ausgezeichnet», sagt Murat mit vollem Mund und schenkt sich ein Glas Milch ein. «Was gibt es heute zu tun?» «Ihr müsst noch einen Teil des Gartens umgraben, das hat Monika meiner Frau versprochen. Doch ihr wisst ja, wie sie ist.» Menzinger lacht. «Das machen wir, Chef, gleich nach dem Frühstück packen wir das an. Natürlich lassen wir auch die Hühner raus. Und kontrollieren den Zaun bei den Kühen.» «Aber nicht mit dem Traktor, Murat.» Wieder lacht der Bauer. Dann schaut er zu mir hinüber. «Du bist so still heute Morgen. Bist du krank, Sven?»