«Vielleicht ist es so, Alter», sagt Murat, als wir kurz anhalten. «Vielleicht
hat Monika aber wirklich blaues Blut in den Adern.»
Kati
«Mmmmmh!», mache ich, als ich draussen eine Stimme rufen höre.
«Kati, was machst du denn hier?» Im Türrahmen erscheint der Kopf von
Franca.
Blöde Frage, denke ich, mit Klebeband auf dem Mund kann man sie
nicht beantworten. Und machen kann ich auch nichts.
«Warte!» Ratsch. Schon ist das Klebeband beim Mund weg, dann befreit
meine Freundin auch die Arme und Beine.
«Au, das tut ganz schön weh.»
«Wie heisst das kleine Wörtchen?» Franca kneift mich in die Seite.
«Danke.» Ich strecke mich. «Wo sind wir eigentlich?»
«In Etzwilen.»
Wir gehen an den abgestellten Eisenbahnwaggons entlang. «Nie
gehört. Wo ist das?»
«Kanton Thurgau. Zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein.»
Wir kommen an eine Strasse. Eine Brücke führt über die Eisenbahnlinie.
Dann stehen wir auch schon vor einem mächtigen Bahnhofsgebäude,
das viel zu gross ist für die paar Häuser. Davor gibt es mehr Gleise als zu
Hause in Romanshorn.
«Früher einmal war hier sehr viel los, da wurden lange Güterzüge
zusammengestellt. Es gibt eine Brücke über den Rhein und nach Singen
in Deutschland, aber diese Bahnlinie wurde geschlossen.»
Franca hat schnell gegoogelt. Auf meinem Handy ist eine Nachricht von
Sven. Er und Murat sind unterwegs zum Arenenberg. Meine Schwester
schreibt, dass zu Hause dicke Luft herrsche, weil ich geschwindelt habe.
Und das Handy meldete, dass der Stand des Akkus extrem niedrig sei.
Am Automaten lösen wir Tickets bis nach Mannenbach-Salenstein.