G20 Foundation Research Green Growth Forum Communique | Page 82

2. Nachhaltige Entwicklung nicht auf Einzelaspekte reduzieren! Nachhaltige Entwicklung bedeutet, eine Balance zwischen den oben genannten drei Säulen zu fi nden. In der aktu- ellen öff entlichen Diskussion wird der vielschichtige Begriff »Nachhaltige Entwicklung« oftmals auf Teilbereiche reduziert, wie den Klimaschutz und den CO 2 -Ausstoß bzw. Car- bon Footprint. Der DRV hält diese Reduktion für problematisch. Zum einen besteht die Gefahr, dass wesentliche Aspekte der nachhaltigen Entwicklung vernachlässigt und zum anderen durch eine einseitige Fokussierung auf den Klimaschutz sogar beeinträchtigt werden. Der DRV plädiert dafür, die nachhaltige Entwicklung stets in ihrer Gesamtheit zu betrachten. 3. Nachhaltige Entwicklung ist ein zentrales Prinzip der Land­ und Agrarwirtschaft! Nach- haltige Entwicklung ist für die Land- und Agrarwirtschaft kein Modewort, sondern hat dort eine lange, bewährte Tradition. Seit vielen Generationen ist die Tatsache bekannt, dass die natürlichen Produktionsgrundlagen nicht über Gebühr genutzt werden dürfen. Es dürfen bildlich gesprochen nur die Zinsen, nicht aber das Kapital verbraucht werden. Dieses Prinzip wird von den genossenschaftlichen Unternehmen der Agrarwirtschaft seit alters her erfolgreich umgesetzt und ist unter anderem ein wesentlicher Grund dafür, warum diese Unternehmen von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrisen weniger betroff en sind. 4. Nachhaltige Entwicklung – oberste Leitlinie des genossenschaftlichen Geschäftsmodells! Nachhaltige Entwicklung ist in den genossenschaftlichen Unternehmen eine gelebte Tradition, die sich unmitte lbar aus den Grundsätzen dieser Rechtsform ergibt. Aufgrund einer Vielzahl an gleichberechtigten Mitgliedern und der konsequenten Orientierung an der nachhaltigen Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, garantieren die Genos- senschaften eine breite Streuung des Eigentums und sind dadurch fest in den Regionen verankert. Der gesetzliche Auftrag zur Mitgliederförderung ist ein zentrales Element der Unternehmenskultur und wirkt sich unmittelbar positiv auf die wirtschaftliche Situation der Mitglieder und in der Folge auch auf die Region aus, in der das einzelne Unterneh- men tätig ist. Mittels demokratischer Entscheidungsprozesse in der Generalversamm- lung gewähren sie ihren Mitgliedern eine wesentliche Teilhabe an der Unternehmensent- wicklung. 5. Nachhaltigkeitsreporting: Qualität und Umsetzung der Konzepte entscheiden! Um einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten, gehen zahlreiche Unternehmen mitt- lerweile dazu über, Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln und diese mittels Nachhal- tigkeitsberichten der Öff entlichkeit zu kommunizieren. Ein Nachhaltigkeitskonzept ist eine systematische Darstellung aller Aspekte, Ziele und Maßnahmen, um die Nachhal- tigkeitsaktivitäten eines Unternehmens zu verbessern. In genossenschaftlichen Unternehmen werden, wie bereits dargestellt, zentrale As- pekte der Nachhaltigkeit bereits durch die Grundprinzipien dieser Rechtsform erfüllt. Zum anderen beachten die Unternehmen seit langem viele Aspekte, gerade im Bereich der Ökologie, aus einer unternehmerischen Verantwortung und ökonomischer Vernunft heraus. Kein Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, z. B. ineffi zient Energie zu verbrauchen. Insofern geht es bei der Entwicklung von Konzepten zunächst schwer- punktmäßig darum, die eigenen nachhaltigen Leistungen zu identifi zieren, Verbesse- 80