G20 Foundation Research Green Growth Forum Communique | Page 58

Bisheriger Stand der Technik Die direkte Speicherung von Wasserstoff ist aufgrund beschränkter Kapazitäten und technischer Probleme nur kurzzeitig möglich. In Zeiten eines hohen Strombedarfes kann die Rückverstromung und Netzeinspeisung mittels eines H 2 -BHKW, einer Turbine oder einer Brennstoff zelle erfolgen. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass diese Wege durch geringe Wirkungsgrade charakterisiert sind. Zudem kann häufi g die Abfallwärme nicht verwertet werden, da keine Abnehmer verfügbar sind. Das vorgeschlagene Rieselbettprinzip ist zwar grundlegend und insbesondere aus der aeroben Abwasser- und Abluftreinigung bekannt, es fand jedoch noch nie eine Anwen- dung im anaeroben Betrieb zur Methanisierung sowohl beim Einsatz von fl üssigen als auch gasförmigen Verbindungen statt. Die anaerobe Umsetzung gasförmiger Substrate durch methanogene Mikroorganismen zu Methan in diesem Prinzip ist absolut innovativ und unbekannt. Immobilisierte Methanogene fi nden bereits seit einigen Jahren Anwendung in der Bio- gastechnologie. Jedoch liegt immer ein fl üssigkeitsgespannter Reaktor vor, in dem le- diglich fl üssige Substrate eingesetzt werden. Die Methansynthese aus Wasserstoff und Kohlenstoff dioxid aus der Gasphase an Biofi lmen wurde bislang noch nicht untersucht oder praktisch eingesetzt. Zurzeit wird in einigen Forschergruppen die Methananreicherung durch Einpressen von Wasserstoff in klassischen Biogasreaktoren (»Fermenter«) verfolgt. Jedoch sind die Raum-Zeit-Ausbeuten aufgrund der geringen Kontaktzeit des Gases im Fermenter nur sehr gering. Das Gas perlt durch den Reaktor hindurch, wird nur geringfügig umgesetzt und mit dem Biogas abgeführt. Die mögliche Raumbeladung ist daher nur sehr gering. Jüngere Untersuchungen streben die Optimierung des so genannten Sabatier-prozes- ses an, der ebenfalls die Umsetzung von H 2 und CO 2 zu CH 4 ermöglicht. Dieser physiko- chemische Prozess ist bereits gut untersucht, jedoch erfordert diese Reaktion ein hohes Druck- und Temperaturniveau von ca. 400°C und einen Katalysator, meist Nickel oder Ruthenium. Letztlich wird der Gesamtwirkungsgrad reduziert. Vorteile gegenüber der herkömmlichen Technik Der Aufb au, das Arbeitsprinzip und die Produktgewinnung im Reaktor sind weltweit ein- zigartig, sodass die Erteilung eines Patentes beantragt wurde. Das Rieselbettverfahren zeichnet sich durch folgende Vorteile aus: • Es kann ein fast 100%-ig reines Methangas unter geringem Energieaufwand bei moderaten Temperaturbedingungen von 37°C hergestellt werden. Eine Aufreini- gung ist gar nicht oder nur in einem sehr geringen Maß erforderlich. • Es kann die Methanisierung aus Wasserstoff und Kohlenstoff dioxid erfolgen. Wasserstoff kann elektrolytisch mit »Überschussstrom« gewonnen werden. Des- sen Speicherung bzw. Verwertung ist zurzeit nur begrenzt. Kohlenstoff dioxid ist grundsätzlich gut verfügbar. Die Umsetzung zu Methan bietet den Vorteil, dass im Gegensatz zu Wasserstoff eine bessere Zugänglichkeit zum Erdgasnetz aufgrund der chemischen Zusammensetzung und letztlich auch bei den Verbrauchern (Brenner) besteht (Energiespeicherpotenzial und Kohlendioxidminderungspo- tenzial). Aufgrund der ca. 3,5-fach höheren Energiedichte pro Volumen von Met- han (Hu=35,89 MJ/m³) im Vergleich zu Wasserstoff (Hu=10,78 MJ/m³) ist auch der Transport bzw. der Betrieb von erdgas(methan-)betriebenen Fahrzeugen vorteil- hafter (Mobilitätspotenzial). 56