G20 Foundation Research Green Growth Forum Communique | Page 46

38. Leider werden die Chancen auf eine Harmonisierung internationaler Interessen auf diesem Gebiet als gering eingeschätzt. Anders als andere Industrienationen verfügt Deutschland nicht über signifi kante eigene Reserven an fossilen Brennstoff en. Deutsch- lands Machtinteressen werden daher von einer Abkehr von fossilen Energieträgern nicht negativ beeinträchtigt, eher im Gegenteil. Weltweit bestehen jedoch erhebliche Interes- sen daran, dass der globale Energiemarkt weiterhin abhängig bleibt von fossilen Ener- gieträgern. Insbesondere die USA haben derzeit Zugang zu kostengünstiger fossiler Energie und werden sich nach den aktuellen Prognosen der International Energy Agency (IEA) sogar zum Netto-Exporteur von Energie entwickeln. 39. Auch in der Energieindustrie selbst bestehen natürlich große Interessen daran, zu ver- hindern, dass die Welt von fossiler Energie unabhängig wird. Auch die Aussicht, dass re- generative Energien dezentral genutzt werden könnten, ist mit den Interessen der Ener- giewirtschaft sicherlich nicht ohne Weiteres vereinbar. 40. Klimawandel und Versorgungssicherheit sind internationale Themen und sollten daher auch auf übergeordneter Ebene diskutiert und geregelt werden. Nationale Alleingänge werden langfristig keinen Systemwandel bewegen können. Unter Umständen wird erst die Erkenntnis ökonomischer Notwendigkeit internationale Harmonisierungen ermögli- chen. 41. Grundsätzlich wird die Aussicht auf eine Harmonisierung internationaler Interessen auf diesem Gebiet zurückhaltend bewertet. 42. Ein erster Ansatz könnte z.B. die Harmonisierung bestehender Carbon-Trading-Schemes bzw. die Etablierung eines global einheitlichen Standards sein. Deutschland sollte als ei- ner der Key-Player der EU entsprechende Impulse in weltweite Diskussionen einbringen. 43. Eine Chance besteht in der Harmonisierung von sinkenden Emissionsobergrenzen für die Bereitstellung von Energie und die Annäherung von Effi zienzgraden bei der Nutzung. 44. Eindeutige Chancen einer Harmonisierung bestehen darin, die erforderlichen Investiti- onen in technologische Ansätze zur Dekarbonisierung der Wirtschaft sowie für einen möglichst effi zienten Umgang mit stoffl ichen Ressourcen als neue »Exportschlager« der deutschen Wirtschaft zu vermarkten. 45. Ziel dabei sollte sein, diese Technologien nicht nur anderen Industriestaaten, sondern (ggf. entsprechend modifi ziert) auch Schwellen- und Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. 44