G20 Foundation Research Green Growth Forum Communique | Page 22

4. Welche Stärken und Schwächen sehen Sie im BMU/BMWi Konzeptpapier zur »Toprunner«­Strategie? Sehen Sie Hindernisse bei der praktischen Umsetzung der Forderungen, insbesondere in Ihrem eigenen berufl ichen Umfeld? 45. Die »Toprunner«-Strategie beschreibt das relevante Ziel, die Energieeffi zienz-Standards Stärken laufend zu erhöhen und dabei dem Stand der Technik zu folgen. Die größte Wirkung wird dabei durch die erhöhte Transparenz und eine damit verbundene Steuerungswirkung von Kaufentscheidungen der Verbraucher und Unternehmen erzielt. 46. Der »Toprunner«-Ansatz ist ein produktbezogener umweltpolitischer Ansatz, der auf die Durchdringung des Marktes mit der umweltverträglichsten bzw. ressourcen- und/oder energieeffi zientesten Technologie innerhalb einer bestimmten Produktgruppe abzielt. Dieser Ansatz birgt großes Potential, die Energieeffi zienz als wichtige Säule der Energie- wende zu stärken. Die Bemühungen von BMU und BMWi auf diesem Feld sind sehr zu begrüßen. 47. Der Top-Runner-Ansatz reizt einen Wettbewerb auf dem Markt weißer Ware um die höchsten Effi zienzen an. Dieser Ansatz ist ein marktwirtschaftlicher Prozess und stellt keine Zwangsverordnung dar. Er ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Deutschland kann diesen Ansatz nicht alleine umsetzen, da Eingriff e in diesen Markt mit dem Binnen- marktrecht vereinbar sein müssen. 48. Die Stärke des Konzeptes kann gleichzeitig eine Schwäche werden/sein: die Orientie- rung der Öko-Design Anforderungen an die am effi zientesten am Markt vorhandene Technologie hebt den größtmöglichen Eff ekt. Zugleich wird dies für den Endverbraucher zu Beginn immer den teuersten Preis bedeuten. Dieser Spagat muss für den Verbraucher in fi nanzierbarer Form gelöst sein. 49. Im Optimalfall bietet der Ansatz einen Selbstläufermechanismus um Innovationen kon- tinuierlich voranzutreiben und die marktwirtschaftlichen Prinzipien dafür zu nutzen. So- mit stellt der Ansatz grundsätzlich ein geeignetes Mittel dar, um den Klimaschutz, Ener- gieeffi zienz und Kosteneinsparung beim Verbraucher zu erreichen. 50. Eine holistische Betrachtung (z. B.: Einbeziehung von Regulierungsmechanismen und Schwächen Endkunden) ist derzeit nicht gegeben. Gleiche Mechanismen müssten auch für die Ge- setzgebung/Normierung und für die Endverbraucher gelten, damit der Ansatz seine vol- le Wirkung entfalten kann. 51. Eine grundsätzliche Schwäche des Ansatz besteht in der zeitlichen Dynamik, die der An- satz impliziert. Das Erreichen des »Toprunners« in fünf Jahren vor dem Verbot des Markt- vertriebes ist evtl. nicht möglich. Zudem wird es im Laufe der Weiterentwicklung immer schwieriger, den »Toprunner« zu erreichen, da es ein Ende der Effi zienzentwicklung gibt. Neuentwicklungen haben ggf. keine Chance zur Amortisierung, da eine zu rasche Ände- 20