Festschrift Jubiläum 25 Jahre | Page 46

46 stolz-wehmütigen Seufzer, was doch aus den kleinen Dötzchen, die mit Sonnenblume durch den Einschulungsbogen gegangen sind, für tolle Persönlichkeiten geworden sind! Feldbett in der Schule Das Wachsen der Kinder, das Wachsen der Schulgemeinschaft und damit einhergehend die Ausdehnung unseres Gebäudekomplexes ist für mich eng verbunden mit meiner Tätigkeit als Leiterin des Martini-Marktes, der in den vergangenen Jahren entsprechend mitgewachsen ist. Der Martini-Markt als größte und öffentlichkeitswirksamste Veranstaltung unserer Schule ist für mich der Inbegriff dieser Schulgemeinschaft, denn hier werden alle kreativen Kräfte gebündelt und zum Einsatz gebracht. Eltern, Schüler, Lehrer und Erzieher stellen in einem gemeinsamen Kraftakt ein Fest auf die Beine, das sich sehen lassen kann – und das viele sehen wollen! Und auch wenn das Ganze sehr anstrengend und aufregend ist – absolutes Highlight war wohl mein in der Aufbauhektik im Sandkasten versenktes Auto – so überwiegt doch die Befriedigung und der Stolz, so viele Dinge mit den eigenen Händen hergestellt zu haben und diese in wunderschön dekorierten Räumen anzubieten. Immer wieder erstaunlich, wie man mit ein paar Tüchern aus einem Klassenzimmer ein türkisches Café oder eine Gebäckstube zaubern kann. »Walle, walle Waldorf« wird da zu einem Zauberspruch! Die Arbeit im »Freiraum« (dem Mittwochs-Treff von besonders bastelwütigen Müttern), den ich als Schwungrad unseres Martini-Marktes empfinde, werde ich auch nach meiner Elternzeit nicht aufgeben wollen, denn dort gibt es neben Chi Gong und Kaffee und Kuchen eine nie versiegende Ideenquelle und viel Spaß! Und neben dem Martini-Markt haben wir aus diesem Schwung heraus so manchen Frühlingsmarkt, Rosenmarkt und Flohmarkt aus der Taufe gehoben! Mitunter kommt man bei diesem Engagement natürlich an seine Grenzen. Das geflügelte Wort, dass man in dieser Woche mal wieder das Feldbett in der Schule aufstellen könnte, weil durch Elternabende, Basartreffen, MartiniMarkt-Bastelgruppen, Monatsfeiern, Klassenspiele und – als besondere Krönung – Putzdienste in Klassenräumen oder gar im Kindergarten ein Heimfahren vor dem nächsten Taxidienst eigentlich überflüssig ist, bleibt einem im Hals stecken: Zum Kindereinsammeln muss man ja doch mal zu Hause vorbeischauen. Spätestens wenn die eigene Haustür nicht aufgehen will und man bei genauerem Hinsehen bemerkt, dass man es mit dem Schulschlüssel probiert hat, sollte man über eine Reduzierung des Einsatzes nachdenken. Aber das kann getrost warten, bis man als Eltern in die Rente geht. Und dann kommen ja vielleicht die Enkel!? Und die gehen dann wieder auf die Waldorfschule! Die Schwiegersöhne in spe werden wir schon noch überzeugen! Bärbel Haarmann-Thiemann, Mutter