Festschrift Jubiläum 25 Jahre | Page 38

38 Jahresarbeiten im Schreinern in der 12. Klasse Abschlussarbeiten für die Fachhochschulreife D er handwerkliche und künstlerische Unterricht ist ein wesentlicher Bereich im gesamten Curriculum der Waldorfschulen. Auch an der Freien Waldorfschule auf der Alb nimmt das Werken und Schreinern sowie die Kunst einen großen Raum ein. In der 12. Klasse führt dieser Unterricht für die SchülerInnen zu einem besonderen Abschluss, einer Jahresarbeit. und auch immer wieder die anfängliche Idee auf den Boden des Machbaren gebracht werden. In der 11. Klasse entscheiden sich die SchülerInnen für das Vertiefungsfach Gestalten oder Schreinern. Durch die erweiterte Stundenzahl ist es für die SchülerInnen möglich, sich intensiv mit dem jeweiligen Gebiet auseinander zu setzen und die für die Abschlussarbeit notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlangen, wie z. B. den Umgang mit Holzbearbeitungsmaschinen. Die Jahresarbeit ist im Fach Schreinern ein selbst entworfenes Möbelstück, das annähernd das Niveau eines Gesellenstücks hat. Ein Jahr steht dafür zur Verfügung, sich erstens mit der Planung, zweitens dem Möbelbau und drittens den Holzarten zu beschäftigen. Eine besondere Herausforderung und Motivation ist dabei, die eigenen Ideen zu verwirklichen und diese mit dem oft hohen technischen Anspruch durchzuführen. Kreativität, vorausschauendes Handeln, Zeitmanagement und handwerkliches Können müssen dabei zusammenspielen. So ist der ganze Prozess ein Weg mit verschiedenen Abschnitten, Hochs und Tiefs. Die anfängliche Begeisterung für die zu realisierende Idee muss erst durch das enge Korsett der trockenen Planungsphase. Viele Details gibt es vorauszudenken, es müssen Kalkulationen gemacht werden Die praktische Realisierung ist oft von großer Motivation begleitet, die aber auch Rückschläge auffangen muss. Alles, was nicht vorausgedacht wurde, holt den »Projektleiter« ein und wird in der Ausführung sichtbar. Erst wenn die Gewissheit da ist, dass die Planung, die Gedanken richtig waren, kann sich die Spannung, ob alles gelingen wird, legen. Am Ende sind alle mit Stolz erfüllt, etwas Sinnvolles für den täglichen Gebrauch selbstständig hergestellt zu haben und es auf einer Ausstellung zeigen zu können. Tobias Hille, Werklehrer Oberstufe