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Das große Betriebspraktikum
Schule und Arbeit
F
ür Nicole steht seit Ende der 11. Klasse fest, was sie
nach ihrer Fachhochschulreife machen wird.
Sie wird eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbau,
Fachrichtung Baumpflege machen.
Im Laufe der 10. und 11. Klasse hat sich dieser Berufswunsch
in ihr entwickelt, denn in dieser Zeit hat sie das intensiv angelegte große Berufspraktikum an der Freien Waldorfschule
auf der Alb durchlaufen. Hier hat sie unter anderem ein
Praktikum in einem Baumpflegeteam gemacht.
Das große Betriebspraktikum an unserer Schule ist eine
markante Säule in der Oberstufe, die sowohl zeitlich als
auch ideell viel Raum bekommt.
Zu Beginn der 10. Klasse werden die SchülerInnen ein halbes
Jahr auf das Betriebspraktikum vorbereitet. Sie durchlaufen
ein Bewerbungstraining mit unterschiedlichen Bereichen,
wie das Schreiben von Bewerbungsunterlagen, das Üben
der Vorstellungsgespräche und ein erstes Kennenlernen von
einem Assessmentcenter. Dies wird durch unsere Bildungs-
partnerschaft mit der Firma Schwörer Haus KG seit Jahren
unterstützt. Dann beginnt das Praktikum um die Faschingsferien mit einer 14-tägigen Einarbeitungszeit und geht dann
an zwei Tagen in der Woche ein halbes Jahr. Ein zweites
Praktikum beginnt im Herbst und endet vor den Faschingsferien. Erfahrungen, die in dem ersten Praktikum gemacht
wurden, können nun neu bewertet und anders angegangen
werden.
Da das spätere Berufsleben einen Großteil der gesamten Lebenszeit einnimmt, ist es zunächst einleuchtend, die jungen
Menschen auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten. Und
wo geht das anschaulicher und wirklichkeitsnäher als in der
Welt der Berufe und der Arbeit? Das ist die Welt, in der es
um etwas geht, die echt ist und wo die Anforderungen klar
und deutlich erlebbar sind.
Sicherlich ist vieles neu, so müssen sich die SchülerInnen
in ein neues Erwachsenenteam einfinden, einen langen
Arbeitstag mit verschiedenen Anforderungen durchstehen
und mit großer Aufmerksamkeit sich neue Kenntnisse
und Fähigkeiten aneignen.
Sie tasten langsam ab, wo sie
Neigungen haben und ob sich
in ihren Wünschen und Träumen
etwas von ihrer Lebensvorstellung erahnen lässt.
Über den langen Zeitraum ist
es nun möglich, genau das zu
erleben. Ich lerne etwas, ich
kann das Gelernte einsetzen
und erreiche dadurch zunehmend Selbstvertrauen.