Festschrift Jubiläum 25 Jahre | Page 34

34 Das große Betriebspraktikum Schule und Arbeit F ür Nicole steht seit Ende der 11. Klasse fest, was sie nach ihrer Fachhochschulreife machen wird. Sie wird eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbau, Fachrichtung Baumpflege machen. Im Laufe der 10. und 11. Klasse hat sich dieser Berufswunsch in ihr entwickelt, denn in dieser Zeit hat sie das intensiv angelegte große Berufspraktikum an der Freien Waldorfschule auf der Alb durchlaufen. Hier hat sie unter anderem ein Praktikum in einem Baumpflegeteam gemacht. Das große Betriebspraktikum an unserer Schule ist eine markante Säule in der Oberstufe, die sowohl zeitlich als auch ideell viel Raum bekommt. Zu Beginn der 10. Klasse werden die SchülerInnen ein halbes Jahr auf das Betriebspraktikum vorbereitet. Sie durchlaufen ein Bewerbungstraining mit unterschiedlichen Bereichen, wie das Schreiben von Bewerbungsunterlagen, das Üben der Vorstellungsgespräche und ein erstes Kennenlernen von einem Assessmentcenter. Dies wird durch unsere Bildungs- partnerschaft mit der Firma Schwörer Haus KG seit Jahren unterstützt. Dann beginnt das Praktikum um die Faschingsferien mit einer 14-tägigen Einarbeitungszeit und geht dann an zwei Tagen in der Woche ein halbes Jahr. Ein zweites Praktikum beginnt im Herbst und endet vor den Faschingsferien. Erfahrungen, die in dem ersten Praktikum gemacht wurden, können nun neu bewertet und anders angegangen werden. Da das spätere Berufsleben einen Großteil der gesamten Lebenszeit einnimmt, ist es zunächst einleuchtend, die jungen Menschen auf diesen Lebensabschnitt vorzubereiten. Und wo geht das anschaulicher und wirklichkeitsnäher als in der Welt der Berufe und der Arbeit? Das ist die Welt, in der es um etwas geht, die echt ist und wo die Anforderungen klar und deutlich erlebbar sind. Sicherlich ist vieles neu, so müssen sich die SchülerInnen in ein neues Erwachsenenteam einfinden, einen langen Arbeitstag mit verschiedenen Anforderungen durchstehen und mit großer Aufmerksamkeit sich neue Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen. Sie tasten langsam ab, wo sie Neigungen haben und ob sich in ihren Wünschen und Träumen etwas von ihrer Lebensvorstellung erahnen lässt. Über den langen Zeitraum ist es nun möglich, genau das zu erleben. Ich lerne etwas, ich kann das Gelernte einsetzen und erreiche dadurch zunehmend Selbstvertrauen.