3
Editorial
L
iebe Leserinnen
und Leser,
Zum 25. Mal wird in diesem neuen Schuljahr eine erste
Klasse eingeschult! Aus dem kleinen stachligen Kaktus auf
der Alb, einer tatkräftigen und zähen Initiative von Eltern,
Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen und Lehrern ist mittlerweile eine blühende Schule geworden, die nicht nur unter
den Waldorfschulen mit ihrem bodenständigen, berufsorientierten Profil eine Besonderheit darstellt.
und so verwundert es nicht, wenn bei uns »ganz nebenbei«
und fast selbstverständlich außerordentliche Leistungen
erzielt werden, bei der Aufführung von Schulkonzerten,
Eurythmie- oder Theaterstücken, bei der Anfertigung von
Jahresarbeiten, Kunstobjekten und von Werkstücken für
die Fachhochschulreife, oder auch bei den staatlichen Schulabschlüssen, die bei uns alle möglich sind.
Während Jahr für Jahr vehement über Bildung debattiert
wird und eine Schulreform die andere jagt, leiden unzählige
Kinder und Jugendliche unter Leistungsdruck, Selektion,
Hausaufgaben, Notenzeugnissen und Prüfungsangst an
staatlichen Schulen. Dennoch muss eine freie Schule wie
unsere sich immer wieder neu behaupten, sich erklären, gar
rechtfertigen für etwas, das eigentlich selbstverständlich
sein sollte: das Recht der Kinder auf eine kindgemäße Entwicklung und das Recht der Jugendlichen auf eine Begleitung, die ihrer jeweils eigenen Veranlagung und ihren so
unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen gerecht wird.
25 Jahre Waldorfschule auf der Alb – eine Erfolgsgeschichte
mit mittlerweile 300 ehemaligen Schülerinnen und Schülern,
die bereits wieder ihre Kinder in den Kindergarten und die
Schule bringen.
Dem entsprechen wir mit unserem Bestreben, den Kindern
Raum zu geben zum Spielen, neugierig zu sein, die Welt
auf vielfältige und oft ganz unspektakuläre Weise zu entdecken und zu erfahren. Von diesem geschützten und wohl
behüteten Ort gehen sie immer mehr hinaus in fremde
Gefilde und überschreiten als Jugendliche zum Beispiel bei
verschiedenen Praktika und Auslandsaufenthalten äußere
und innere Grenzen, um ihr Leben zunehmend in die eigene
Hand zu nehmen.
Eine starke Gemeinschaft und die Wertschätzung des
ganzen Menschen kann dem Einzelnen Flügel verleihen,
Lesen Sie in diesem Heft, wie an unserer Schule geschafft
und gelebt wird, von der Unterstufe bis zur Oberstufe, und
von Engstingen auf der schönen Schwäbischen Alb hinaus
in die Welt! Gerade in diesen Zeiten, die uns so sehr vor politische, wirtschaftliche und menschliche Herausforderungen
stellen, soll in den hier veröffentlichten Beiträgen deutlich
werden, wie wertvoll es ist, schon von Kind an zusammen
zu wachsen und zusammenzuwachsen, egal wo wir stehen
und gehen!
In Dankbarkeit für all die 25 Jahre, in denen uns dies in unserer Initiative immer wieder neu gelungen ist, wünschen
wir Ihnen eine gute Lektüre und ein Jubiläumsjahr, das uns
alle den Impuls der Vergangenheit, diese Schule zu begründen und zu gestalten, neu aufgreifen und beleben lässt!
Ihr Redaktionsteam