355
354
te sich heraus, daß die gute alte Dame kein Interesse an
Nach knapp 2 Monaten war mein Englisch einigerma-
tesdienste nicht mit unseren einheimischen. Alles ist ir-
Die ersten Bewerbungen wurden versandt und schlap-
uns als Personen hatte, sondern uns nur als zahlende
ßen, aber für eine gute Konversation reichte es noch
gendwie lässiger, lauter, lebendiger – untersetzt mit viel
pe 7 Tage später das erste Vorstellungsgespräch bei ei-
Pensionsgäste sah. Mein Plan, mittels dieser Gastfamilie
nicht.
Musik. Um die Leute zu verstehen, muß man auch hier
nem Dax – Unternehmen. Nach einem einstündigen Ge-
gewesen sein.
spräch teilten sie mir mit, daß ich mich bitte innerhalb
den südafrikanischen Alltag kennen zu lernen, zerstob.
Cleverer weise hatte ich jedoch nur sechs Wochen Unter-
Es kamen auch immer mal wieder Freunde und Ver-
kunft im Voraus gebucht, somit war die Zeit übersehbar.
wandte meiner Gastfamilie zu Besuch. So lernte ich
Und so vergingen die Tage und Wochen. Bei einen die-
schrittweise mehr Einheimische kennen, die mich dann
ser „Geschäftsreisen“ meines Gastvaters lernte ich einen
wieder zu sich nach Hause einluden. So ungefähr hatte
weiteren Südafrikaner kennen – diesmal ein Bure. Wir
In weniger als zwei Wochen nach der Rückkehr aus Af-
ich es mir ausgemalt, als ich die Reise plante.
verstanden uns auf der Stelle sehr gut und er lud mich zu
rika hatte ich also einen richtig guten Job. Von wegen –
sich ein. Nach einem mehrtägigen Besuch entschied ich,
Schlecht für den Lebenslauf.
t
Durch einen Mitschüler lernte ich dann einen anderen
Kapstädter kennen, der manchmal auch Schüler beherbergte. Und hier bekam ich dann die volle Portion südafrikanische Lebensweise ab.
B
t
isher hatte ich es noch nicht erwähnt, aber der Haus-
von drei Tagen entscheiden möchte, ob ich bei ihnen anfangen möchte.
für einige Wochen zu ihm aufs Land zu ziehen.
Heute sage ich jedem, dass man solch einem Blödsinn
In den nächsten zwei Monaten lernte ich nun den Alltag
nicht glauben darf. Die Zeiten, als man ununterbrochen
herr war ein Coloured, also Farbiger. In den düsteren
einer weißen burischen Familie kennen, der in machen
arbeiten musste, gehören der Vergangenheit an. Kombi-
Meine Gastfamilie bestand aus Vater, Mutter und dem
Tagen der Apartheid wurden sie von der weißen buri-
Punkten dem Leben in Kapstadt ähnelte, in anderen Be-
niert man solch eine Auszeit noch mit einer sinnvollen
Kind, in diesem Fall einen Hund. Der Hausherr arbeite-
schen Minderheit unterdrückt.
reichen aber total abwich. In diesen Monaten lernte ich
Beschäftigung, also eine Sprache lernen, wird das von
also zwei Freunde fürs Leben kennen.
vielen Personaler als Pluspunkt gesehen.
te auf typisch südafrikanische Art und Weise, er war sein
eigener Herr. Ständig wurden neue Geschäftsideen aus-
Seine Erzählungen von dieser Zeit waren unglaublich.
gedacht, tagelang diskutiert und dann ausprobiert. Nach
Das Prinzip der Rassentrennung hatte in den 1950 bis
einigen Monaten wurde festgestellt, daß es nicht funktio-
1980er Jahren in Südafrika groteske Züg