FernwehO Mag #1 South Africa | Page 272

272 zen drei vergangenen Tage auf der Suche nur nach ihm. Ich schlucke einen kleinen Kloß runter und versuche, Auf unseren Fahrten im Morgennebel und in der Abend- mich auf unsere Unterhaltung über Musik zu konzent- dämmerung haben wir alle Baumspitzen abgesucht und rieren, mit der er uns ablenken will. an allen verdächtigen Sträuchern gehalten. Wir waren t an allen Stellen, wo der Leopard in den letzten Tagen gesichtet wurde. E s ist kurz vor zwölf. Die Fahrt müsste jetzt zu Ende Als wir am ersten Abend unter dem Sternenhimmel, in- gehen. Allan fragt, ob wir nicht noch eine halbe Stunde mitten des Buschs Halt machen, um einen Abendcocktail hätten. Durch die Funksprüche mit Joe, einem jungen zu trinken, sind wir alle von den Eindrücken überwältigt. Ranger, der im zweiten Wagen oft nach Rat fragt und die Aber Allan scheint unbeeindruckt. Unter den Sternen Lage durchgibt, wissen wir, dass die Spuren immer mehr der Milchstraße, im Schein des Southern Crux nippt er werden. Dass ein Leopardenweibchen mit einem Jungen an seiner Cola und sagt immer wieder, dass wir morgen ganz in der Nähe ist. den Leoparden sehen werden. Allans Liebe ist ansteckend. Omega ist ihr längst verfalDoch erst am übernächsten Morgen begreife ich, wie A n einer Abzweigung hebt Omega plötzlich die Hand und Allen tritt hart auf die Bremse. Der Wagen kommt zum Stehen. Er schaltet den Motor aus. Omega flüstert: „Er ist irgendwo hier...“ ...und wie auf Befehl ertönt ein lautes Knurren etwa zweihundert Meter Luftlinie von uns entfernt. Omegas Gesicht verzerrt sich zum einem breiten Lachen. Allan wirft triumphierend die Faust in die Luft. Er hat uns hierher geführt. Wir sind am Ziel. Der Motor springt wieder an, wir fahren jetzt einfach in die Richtung, woher das Rufen kam. len. Und nun sind auch wir im Leoparden-Fieber. Allan wichtig ihm die Sache wirklich ist. krallt sich immer wieder am Lenkrad fest und ruft sein D t er Wind hat zugenommen, der Regen vom Vor- Mantra: „Come on, Leopard. Come on, Leopard. Come on, Leopard!“ Blind und schnell. Pfotenabdruck im Sand. Direkt vor unserem Wagen. Wir fahren die Stelle am Fluss einmal ab. Dann ein Sands gebracht hatte, hat noch nicht aufgehört und Nach der fünften Wiederholung stimmen wir lautlos in peitscht gegen unsere Hütte. Allan führt die Feldflasche seine Hymne an den Leopraden mit ein. „Come on, Le- mit dem Kaffee zum Mund, nimmt einen Schluck und opard, come on, Leopard, come on, Leopard.“ Es ist wie räuspert sich. eine Hypnose. „Ich bin im Busch aufgewachsen“, sagt er na