FahrRad 2/2014 | Page 19

Fahrradkleidung Der Fahrradhelm Argumente, Technik und Tipps S icherlich ist unbestritten, dass bei korrekter Trageweise ein Fahrradhelm schwere Kopfverletzungen mindern oder vermeiden kann. Vielen Trägern vermittelt er ein stärkeres Sicherheitsgefühl. Trotz dieser Erkenntnisse liegt die Quote der Helmträger bei rund 1 0 %, Tendenz leicht steigend. Bei Kindern liegt der Anteil bei etwa 56 %. Hier ist das Helmtragen auch absolut richtig, denn Kindern fehlt häufig die Sicherheit im Straßenverkehr, ihr Wahrnehmungsempfinden ist noch nicht ausgeprägt und sie neigen zu riskanten Manövern, fahren nicht „vorausschauend“ wie Erwachsene. Gegen eine Helmpflicht haben sich viele Fachleute und auch derADFC ausgesprochen – mit der Begründung, dass die Pflicht viele vom Radfahren abhält und das wäre kontraproduktiv. In Australien und Neuseeland ist nach Einführung der Helmpflicht der Anteil an radelnden Jugendlichen und Kinder um 44 % zurückgegangen! Die Sicherheit im Straßenverkehr nimmt mit der Masse an Radfahrern zu – sie werden deutlicher wahr genommen und respektiert. Argumente gegen das Helmtragen sind häufig: macht die Frisur kaputt, zu starkes Schwitzen, sieht blöd aus, wohin mit dem Helm, wenn er nicht auf dem Kopf sitzt... Die Helmhersteller haben sehr spät erkannt, dass viele „Normalradler“ nicht mit einem grellbunten, ultrasportiven Modell in Straßenbekleidung zum Shoppen fahren wollen. Bei sportlichen Unternehmungen ist die Akzeptanz erheblich größer. Wenige Firmen wie Abus (siehe unten), Uvex, Giro oder Bell bieten bisher „zivilere“ Modelle für den Alltagsradler. Typenkunde Der Radhelm ist eine vergleichsweise junge Erfindung, erst Ende der 1 980erJahre entdeckte ihn der Breitensport. Im Profisport waren vorher sogenannte Sturzringe aus Leder üblich, vereinzelt sah man Hartschalenhelme, die eher Motorradhelme waren. Anfang der Neunziger kam mit dem Mountainbike-Trend auch die Verbreitung des Helmes. Eine Helm-Pflicht im Profistraßensport gibt es erst seit 2003. Die Helme heute bestehen überwiegend aus einem EPS-Schaum (die Pufferschicht), die im „Inmold-Verfahren“ direkt mit der festen Außenschale verbunden ist. Die Schale des Helms leitet auch den punktuellen Aufprallimpuls FahrRad Herbst 201 4 1 9