BERICHT AUS
CHINA
ökonomie r amie
In der Berufsbekleidung ist Ramie auch in China
wieder gut auf Kurs gekommen, hier zieht gerade die natürliche antiseptische Wirkung und
Und das ist nicht selbsverständlich, wie wir beim die Robustheit der Garns - es hat eine sehr hohe
gemeinsamen Essen erfahren durften. Nach- Reißfestigkeit - und ist deshalb in ganz Asien für
dem China die Privatisierung von Betrieben zu- Strumpf- und Sockenware beliebt.
gelassen hatte, haben sich viele in der Region Das Hemd und das Sakko von Herr Zhu, das er
von Herrn Zhu in die Selbständigkeit gewagt. auf dem Bild oben trägt, ist ebenfalls aus Ramie
Von den am Anfang fast fünfzehn Firmen sind Stoff.
heute zwei noch am Leben, alle anderen mussten in den letzten Jahren aufgeben. Der Grund Auf den nächsten zwei Seiten sind die Bauern bei
ist, dass Ramie - wie bei uns früher der Leinen der Pressung des getrockneten Fasern zu Ballen
- als Tranditionsware gesehen wird, also etwas für den Transport und zur Weiterverarbeitung in
das die ältere Generation trägt und wertschätzt. der Fabrik zu sehen.
Die Jugend will modern sein und gibt dem Ra- Dort angelangt werden die Ballen aufgetrennt
und in einer Konstruktion eingehängt, mit der
mie derzeit keine Chance.
die Bündel in großen Töpfen eingebracht und
Herr Zhu hat im Ausland seinen Markt gefunden gekocht werden. Nach ca. vier Stunden kommt
und hat gute Wachstumsraten. Er hofft, dass mit der Ramie heraus, wird gewässert und dann geder Zeit auch in China die Menschen die hohe stampft, gehämmert, gewaschen und anschlieökonomische sowie gesundheitsförderne Qua- ßend geschleudert bis er weich und geschmeilität dieser Pflanze wieder neu entdecken. So dig ist. Das gesamte Wasser der Fabrik wird in
lange jedenfalls will er über das Ausland weiter einer eigenen Kläranlage wieder aufbereitet, um
wachsen und hat auch die ersten Partner in Eu- für weitere Kochprozesse wieder zur Verfügenung zu stehen.
ropa, die sich für den Ramie einsetzen.
ja er küsste sie und offenbarte uns, dass sie ihm
großes Glück gebracht habe.
ECOenVIE Nr.17
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