ECOenVIE NEWS Nr. 1 20.06.2016 | Page 19

S W E N AUS STROH GOLD SPINNEN Herr Heger, was können Sie uns schon über das Verfahren sagen? Grundlage der Entwicklung ist Wasser! Es wird normalerweise von der Ernte bis zum hergestellten Garn bei Naturfasern gescheut. Bei der neuen Methode dient Wasser sowohl als Auschlussmedium für die unerwünschten Pflanzenleime, als auch als Auffangbecken für Bioenergie und Nährstoffe und zur Reinigung von Bastfasern. Wie kamen Sie darauf? Es hat sich gezeigt, dass vorbehandelte Frischpflanzen von Hanf, Ramie, Brennnessel in Wasser mit speziellen Wasserstrahlen entfasert werden können: Der innere Holzteil bleibt dabei intakt, so dass die gewonnen Fasern sauber bleiben. Wäre das nicht bahnbrechend für die europäische Landwirtschaft? Die ersten Ergebnisse sind außerordentlich ermutigend: Klimatisch bedingte Ernterisiken können so minimiert werden. Sind feinere Garne durch das neue Aufschlussverfahren möglich? In einigen Jahren könnte hierzulande ökologisch angebauter Hanf den Hanfqualitäten aus China die Stirn bieten. Mein unbestrittener Liebling, der Flachs, kann aufgrund der Feinheit seines Stängels erst zu einem späteren Zeitpunkt in das Verfahren integriert werden. Aber auch hier kann aus Stroh Gold gesponnen werden – also aus minderem, nicht geröstetem Langflachs wird feines Spinngarn. Jetzt schon stellen die so erreichten Faserqualitäten für Textilien, insbesondere jene von Hanf und Nessel, alles in den Schatten, was ich in den letzten 25 Jahren gesehen habe. Ansprechpartner: Egon Heger, Heger. Hulda Natural Fibres Consultants Webseite: www.flachs.de E-Mail: [email protected] ECOenVIE Nrews 19