Draft: Lösungsheft für Stiftungen Lösungsheft für Stiftungen | Page 6

Wie stiftungen konkret auf die herausforderungen reagieren, sechs überraschende lösungen aus der szene ThemenradaR FÜR Den Guten Zweck Stiftungen treiben die verschiedensten Themen um. Wer den Finger an den Puls der Szene legt, erfährt Erstaunliches. Nicht ausschließlich die Kapitalanlage beschäftigt Stiftungs- verantwortliche, auch Themen wie die Bündelung von Engagementkräften, Divesting- Bemühungen, der Aufbau eines Veranstaltungsbereichs oder die großen Fragen rund um die digitale Stiftung stehen ganz oben auf der Agenda. Aber lesen Sie selbst, wo der Zur-Sache-Themenradar ausgeschlagen hat. Große Ziele kann man nur gemeinsam erreichen! Marc Herbeck, stellvertretender Geschäfts- führer Stiftung Welthungerhilfe Zero Hunger bis zum Jahr 2030 ist unser Ziel! Um diesen Auftrag in unseren Pro- jektländern in Afrika und Asien zu errei- chen, müssen wir alle verfügbaren Kräfte bündeln und eine besonders große He- belwirkung erzielen. Es gilt, die Wirkung beziehungsweise die soziale Rendite un- serer Projekte zu maximieren und gleich- zeitig neue Partner zu finden. So schauen wir uns die Entwicklungsprojekte noch genauer bezüglich ihres Impacts und der Skalierbarkeit an. Derzeit überlegen wir, welche innovati- ven Finanzierungsinstrumente wir be- nötigen, um ein attraktiver Partner für weiteres finanzielles Engagement unserer Unterstützer zu sein. In diesem Zuge gilt es auch neue Beteiligungsformen entwi- ckeln. Gleichzeitig müssen wir jedem Stifter noch deutlicher veranschaulichen, was er konkret bewirkt. Denn niedrige Zinsen bedeuten nicht gleichzeitig niedri- ge Wirkung. Wenn die jährlichen Erträge einer kleinen Stiftung dafür ausreichen, dass 50 Familien in Liberia dank besserer Anbaumethoden und angepasstem Saat- gut, sich selbst versorgen können, ist das doch eine bemerkenswerte Rendite. Damit Menschen, die sich längerfristig für eine Welt ohne Hunger und Armut engagieren möchten, das für sie passende stifterische Engagement finden, stehen wir mit unserem Philanthropie-Team vor der Herausforderung, die individuellen Wünsche noch besser erfüllen zu wollen, ohne uns in Bonn personell zu überfor- dern und unsere Kollegen im Ausland durch eine Vielzahl persönlicher Vorstel- lungen von der Projektarbeit abzuhalten. Mehr Individualität darf nicht auf Kos- ten der Qualität gehen, denn sonst leidet auch die Zufriedenheit der Unterstützer. Großes Potenzial sehen wir bei bereits bestehenden Stiftungen, die wir bei der Suche nach Entwicklungsprojekten un- terstützen, die genau ihren Anforderun- gen und Förderzwecken entsprechen. Stiftungen spiegeln uns, dass sie auf der Projektseite nach Partnern Ausschau halten – vor allem wenn sie international tätig sind beziehungsweise sein möchten. Dies hängt aus unserer Sicht damit zu- sammen, dass sich mehr Stifterinnen und Stifter international gemeinnützig betäti- gen wollen. Vor allem, wenn sie in ihrem beruflichen Kontext auch außerhalb von Deutschland tätig waren. Dabei stellt sich ihnen die Frage, wie vor Ort ein verläss- licher Projektpartner gefunden werden kann, wer die Maßnahmen vor Ort plant, kontrolliert und evaluiert. Gleichzeitig steigt der Druck, Projekte vor allem wir- kungsseitig zu durchleuchten. Koopera- tionen mit erfahrenen Partnern wie der Welthungerhilfe bieten Lösungen für genau diese Herausforderungen. Und das wissen immer mehr Stiftungen zu schät- zen und sprechen uns an. „Direkt oder Indirekt – das ist die Frage“ Alexander George, Stiftungsmanagement im Bankhaus Hauck & Aufhäuser AG In vielen unserer Begegnungen mit Stiftungsvertretern/-innen und Stiftern/- innen stehen die verschiedenen Heraus- forderungen der Kapitalbewirtschaftung im Mittelpunkt. Dabei geht es häufig weiterhin um die Herausforderungen des realen oder nominalen Kapitalerhalts im aktuellen Marktumfeld sowie um das Risikomanagement. Häufig sind bereits bestehende Anlage­ richtlinien verfasst, die den Rahmen für das Vermögensmanagement setzen. In anderen Fällen nähern sich Stiftungen Ob forstwirtschaftliche Einkommensquelle, kostspieliges Natur- schutzprojekt oder einfach nur ein Ort der Ruhe: Man kann den Wald aus vielen Blickwinkeln betrachten. 6 Sonderheft Stiftungen 01/2017 Bild: Stockphoto