Das Wirtz Luftschiff Das Wirtz Luftschiff | Page 37

37 von 49 des Grafen, bei Wissenschaftlern, Industriellen und Militärs Unterstützung für seine Pläne zu finden, haben keinen Erfolg. Theodor Kober (1865–1930) zählt zu den verdienstvollen, leider auch in Vergessenheit geratenen genialen Ingenieuren. Kober war zunächst 1890–1892 bei der Ballonfabrik Riedinger in Augsburg tätig. Als Zeppelin einen technischen Berater suchte, wurde er auf Kober aufmerksam gemacht. Dieser trat als „Privat-Ingenieur“ in den Dienst des Grafen und berechnete von 1892–1894 das erste Zeppelin-Luftschiff. Kobers Ballonerfahrung kam Zeppelin zugute. Der Graf war nicht eigensinnig wie andere; er hatte ein gutes Gespür dafür, die rechten Männer zu engagieren, was mit zu seinen Erfolgen beitrug. 1912 gründete Theodor Kober auf Veranlassung des Grafen Zeppelin den Flugzeugbau Friedrichshafen, der im Ersten Weltkrieg Wasserflugzeuge baute. 31. Aug. 1895 Zeichnung des Patentes DRP 98580, welches der Graf von Ing. Theodor Kober zeichnen und ausarbeiten ließ (s. oben). Der Graf erhält ein Patent auf einen „Lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“. Doch es war noch ein weiter und harter Weg für Graf Zeppelin bis zur Verwirklichung seiner Pläne, amtliche Kommissionen lehnten seine beim Kaiser vorge- legten Ausarbeitungen ab. Der Graf wandte sich an Wirtschaft und Adel und wollte über Gutscheine einen Betrag in Höhe von 800 000 Mark für den Erstbau erbitten, doch ganze 100. 000,- Mark kamen zusammen. 1896 Graf Zeppelin findet Gehör beim „Verein deutscher Ingenieure“, dieses Forum hilft ihm mit seiner Kompetenz und am 21. Dez 1896 erlässt der Verein deutscher Ingenieure den berühmten Aufruf, die Sache zu unterstützen. Nach weiteren Bemühungen gelang dem Grafen die Gründung der „Aktionsgemeinschaft zur Förderung der Luftschifffahrt“ im Mai 1898. Der Kontakt zu Carl Berg, der die Schwarz-Luftschiffe aus seinem Aluminium vorbereitet und finanziert hatte, lebt wieder auf, und die Bauteile für das Gerippe konnten im Lüdenscheider Werk von Carl Berg erstellt werden. Zur Endmontage kamen diese nach Manzell bei Friedrichshafen am Bodensee. 1899 Im Frühjahr bezieht Graf Zeppelin sein Konstruktionsbüro in Friedrichshafen. Ingenieur Fritz Burr, Obering. Hugo Kübler sowie Ing. Ludwig Dürr u. a. kamen als Mitarbeiter hinzu. Nun wurde gebaut. Das Gerippe aus 16 verspannten Ringen, die durch Längsträger verbunden und durch Stahlseile versteift waren, war 128 m lang und das Luftschiff hatte einen Durchmesser von 11,2 m. 17 Gaszellen wurden so einge- hängt, dass jede für sich im Innenraum abgeschottet war, mit einem Ventil zum Ablassen des Drucks versehen. Hierfür war eine Belüftung in der Außenhaut. Angetrieben wurde das Luftschiff von zwei Daimler-Motoren von je 15 PS, sie trieben, an Außengondeln angebracht, Vierblatt- Luftschrauben an, der Durchmesser dieser war 120 cm. Das Luftschiff nähert sich im Juni 1900 seiner Vollendung. 01.Juli 1900 Es ist so weit, gegen 19.00 Uhr wurde das Luftschiff von einem Dampfer im Schlepp aus der schwimmenden Bodenseehalle gezogen, die Motoren gestartet; gesichert an 14 Halteleinen erhob es sich wenige Meter in die Luft. Sämtliche Kontrollorgane und die Steuerung konnten hierbei überprüft warden. Luftschiff 1, so der Name des ersten Graf-Zeppelin-Luftschiffs, war 25 Jahre nach dem Tagebucheintrag endgültig zum Aufstieg bereit. Um 20.03 Uhr kam das Kommando „Leinen los!“, das Luftschiff stieg mit dem Bug voran langsam in die Höhe, 370 m wurden erreicht. Nach 15 Minuten wurde die erste Fahrt beendet. Entusiastische Berichte gingen um die Welt.