Das Wirtz Luftschiff Das Wirtz Luftschiff | Page 35
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1897 Am 12. Juni 1897 explodierte das Luftschiff bei einer Probefahrt über dem
Exerzierplatz in Tempelhof/Berlin, Dr. Wölfert fand mit seinem Mechaniker hierbei den Tod.
1895/1896 entsteht in Berlin ein Luftschiff, das erstmals aus Leichtmetall gebaut wird.
David Schwarz war der Erfinder. Die Firma Carl Berg aus Eveking in Westfalen übernimmt
die Ausführung. Nach einem misslungenen Russlandauftrag, für den David Schwarz zur
Ausführung sämtliche Teile in Eveking vorgefertigt hatte und eine Zeit lang in Petersburg
verweilte, kam es im
Dez. 1894 zwischen Berg und Schwarz zu einem Vertrag über ein neues Leichtmetall-
Luftschiff. Es war an die Russlandpläne angelehnt, 38,32 m lang und 12 m im
Durchmesser, ein Gitterrahmen als Grundgerüst, mit 0,18–0,20 mm starkem
Aluminiumblech beplankt, bereits luftdicht gefalzt und genietet. Im Innern 13 Kammern,
16 PS stark der Dieselmotor, der über Riemen vier Propeller antrieb. Die Gondel im
Abstand von 4,40 m darunter. Leider gelang der erste Start durch mangelhaftes Füllgas
nicht. Darüber verstarb David Schwarz am
13. Januar 1897,
seine tapfere Witwe Melanie führte sein Werk fort und es gab unter
ihrer Leitung einen Aufstieg, doch trotz weiteren Mühen kam es zu keinem weiteren
Neubau Berg/Schwarz in dieser Konstruktionsidee. Berg bemühte sich weiter um die
Luftschiffidee und fand kurze Zeit später die Zusammenarbeit mit Graf Zeppelin im
September 1898
Dazwischen gab es eine Reihe Entwicklungen, viele mit Erfolg!
Alberto Santos-Dumont, 1873–1932, Sohn eines reichen Kaffeeplantagen-Besitzers aus
Brasilien, stieg in Paris mit seinem Luftschiff auf, es war ein kleines Prall-Luftschiff. Nach
Erfahrungen mit seinem ersten und zweiten Luftschiff am
13. Nov. 1899 konnte er einen vollen Erfolg verbuchen: Es gehorchte dem Steuer,
vollführte Richtungsänderungen und Voll- kreise, Auf- und Abwärtsbewegungen,
umkreiste den Eiffelturm, steuerte verschiedene Plätze an und landete auf der
Rasenfläche von Bagatelle. Sein nächstes Luftschiff war auf der Weltausstellung im Jahr
1900 zu sehen. Santos Dumont war unerschrocken, gab nie auf und schrieb
Luftfahrtgeschichte; er baute als letztes sein Luftschiff Nr. 16 und wandte sich dann dem
Flugzeugbau zu.
Graf Ferdinand von Zeppelin, 1838– 1917, Reitergeneral, Diplomat und in die Geschichte
eingegangen als Erfinder des Starrluftschiffs!
Am 25.3. 1874 ist in seinem Tagebuch zu lesen: „Gedanken über ein Luftschiff“.
Begonnen hatte es mit einem Vortrag des Generalpostmeisters Dr. Heinrich von Stephan
in Berlin zum Thema „Weltpost und Luftschifffahrt“, den Graf Zeppelin nach der
Veröffentlichung kennenlernte. Die Eintragung lautet weiter: „Das Fahrzeug würde auf die
Dimensionen eines großen Schiffes auszurechnen sein. Die Gasräume so berechnet, daß
das Fahrzeug bis auf ein geringes Übergewicht getragen wird. Die Erhebung wird dann
erreicht durch das Angehen der Motoren, welche das Fahrzeug gewissermaßen auf die
nach aufwärts gestellten Flügeln treibt. In der gewollten Höhe angelangt, werden die
Flügel weniger steil gestellt, so daß das Luftschiff in der horizontalen Ebene bleibt. Zum
Sinken stellt man die Flügel noch weniger steil, oder läßt die Geschwindigkeit abnehmen.
Die Gasräume sollten womöglich in Zellen geteilt sein, welche einzeln gefüllt und geleert
werden können. Die Maschine muß das Gas stets ergänzen können”.
(Zitiert nach Eckener, gelesen in „Das Luftschiff“ von Fred Gütschow.) Hier liest man noch
einen weiteren Satz, dass Graf Zeppelin in dem Luftschiff primär ein Verkehrsmittel sah:
„Auf eine nicht unwesentliche Änderung in der Verkehrsweise möchte ich im Voraus
aufmerksam machen”. Neue Ideen werden ebenfalls Veränderungen bringen. „Die