Film ab 18
RAMPAGE
CAPITAL
PUNISHMENT
sicht war, es wäre nicht in Ordnung, dass ein
Amokläufer mit seiner Tat durchkommt.
Der wermelskirchener Filmemacher Doktor
Uwe Boll machte mit zahlreichen Computerspielverfilmungen auf sich aufmerksam,
die von Presse und Publikum (teilweise zu
Recht) übel verrissen wurden. In letzter Zeit
widmete sich Boll zunehmend politischen
Themen, womit er zwar noch immer nicht
den großen Durchbruch erreichen konnte,
aber zumindest den einen oder anderen
Achtungserfolg für sich verbuchen konnte –
auch seitens der Kritiker.
Nach „Rampage“ und „Assault on Wall
Street“ widmet sich Boll mit seiner Fortsetzung zu „Rampage, Rampage: Capital Punishment“, erneut dem Thema Amoklauf
und klagt damit die Politik der USA an. Splendid bringt besagten zweiten Teil nun in den
deutschen Handel, und zwar ungekürzt.
Werfen wir nun einen kritischen Blick auf
dieses neue Boll-Werk.
Story
Wie seine letzten Werke ist auch dieser aktuelle Film sehr politisch und dabei schonungslos pessimistisch. Der Amokläufer klagt unentwegt die amerikanische Innen- und Außenpolitik an und fungiert zeitgleich als abschreckendes Beispiel, was in den Vereinigten Staaten alles falsch läuft. Ohne freies
Waffengesetz gäbe es ihn schließlich überhaupt nicht. Dumm ist lediglich, dass Boll dabei – ähnlich wie Michael Moore in seinen
Anti-Amerika-Dokumentationen – ein wenig
zu oberflächlich bleibt. Die Reichen beuten
die Armen aus, halten sie bewusst dumm
und bestimmen die Politik. Dass Vieles dabei
traurige Wahrheit ist, ist allerdings nicht ganz
von der Hand zu weisen. Ein gewisses Mitdenken wird also schon erwartet, aber genau
das ist es ja auch, was Boll mit seinem Film
erreichen will.
Im ersten Teil wurde der Amokläufer Bill Williamson behutsam eingeführt. Sein anfänglich bereits verkorkstes Leben rutscht durch
verschiedene Ereignisse nach und nach immer weiter in die Ausweglosigkeit, so dass
der Zuschauer den letztendlichen Amoklauf
zumindest gefühlsmäßig nachvollziehen
kann. Davon ist in Teil zwei allerdings nicht
mehr viel zu sehen. Williamson wird hier als
Noch immer ist Bill Williamson (B. Flechter)
auf freiem Fuß. Seit seinem Amoklauf sind
inzwischen vier Jahre vergangen, doch Wut
auf die Gesellschaft verspürt er nach wie vor.
Mit seinen Ansprachen im Internet hat er
sich in der Zwischenzeit eine große Fangemeinde aufgebaut. Nun entschließt er sich,
in eine Fernsehanstalt einzubrechen und
dort seine Botschaft landesweit übertragen
zu lassen. Und jeder, der sich ihm dabei in
den Weg stellt, ist schon so gut wie tot.
Zunächst einmal stellt sich die Frage: Wurde
der Amokläufer nicht am Ende des ersten
Teils von der Polizei verhaftet und zum Tode
verurteilt? Nein, wurde er nicht – außer in
der deutschen Fassung, wo vor Beginn des
Nachspanns eine entsprechende Texttafel
mit diesem Hintergrund eingeblendet wurde. Hierbei handelte sich allerdings um eine
aufgezwungene Änderung, da man der An-
82 www.bluray-disc.de
Blu
e · 03/2014