BluLife Magazin 03/2014 | Page 82

Film ab 18 RAMPAGE CAPITAL PUNISHMENT sicht war, es wäre nicht in Ordnung, dass ein Amokläufer mit seiner Tat durchkommt. Der wermelskirchener Filmemacher Doktor Uwe Boll machte mit zahlreichen Computerspielverfilmungen auf sich aufmerksam, die von Presse und Publikum (teilweise zu Recht) übel verrissen wurden. In letzter Zeit widmete sich Boll zunehmend politischen Themen, womit er zwar noch immer nicht den großen Durchbruch erreichen konnte, aber zumindest den einen oder anderen Achtungserfolg für sich verbuchen konnte – auch seitens der Kritiker. Nach „Rampage“ und „Assault on Wall Street“ widmet sich Boll mit seiner Fortsetzung zu „Rampage, Rampage: Capital Punishment“, erneut dem Thema Amoklauf und klagt damit die Politik der USA an. Splendid bringt besagten zweiten Teil nun in den deutschen Handel, und zwar ungekürzt. Werfen wir nun einen kritischen Blick auf dieses neue Boll-Werk. Story Wie seine letzten Werke ist auch dieser aktuelle Film sehr politisch und dabei schonungslos pessimistisch. Der Amokläufer klagt unentwegt die amerikanische Innen- und Außenpolitik an und fungiert zeitgleich als abschreckendes Beispiel, was in den Vereinigten Staaten alles falsch läuft. Ohne freies Waffengesetz gäbe es ihn schließlich überhaupt nicht. Dumm ist lediglich, dass Boll dabei – ähnlich wie Michael Moore in seinen Anti-Amerika-Dokumentationen – ein wenig zu oberflächlich bleibt. Die Reichen beuten die Armen aus, halten sie bewusst dumm und bestimmen die Politik. Dass Vieles dabei traurige Wahrheit ist, ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen. Ein gewisses Mitdenken wird also schon erwartet, aber genau das ist es ja auch, was Boll mit seinem Film erreichen will. Im ersten Teil wurde der Amokläufer Bill Williamson behutsam eingeführt. Sein anfänglich bereits verkorkstes Leben rutscht durch verschiedene Ereignisse nach und nach immer weiter in die Ausweglosigkeit, so dass der Zuschauer den letztendlichen Amoklauf zumindest gefühlsmäßig nachvollziehen kann. Davon ist in Teil zwei allerdings nicht mehr viel zu sehen. Williamson wird hier als Noch immer ist Bill Williamson (B. Flechter) auf freiem Fuß. Seit seinem Amoklauf sind inzwischen vier Jahre vergangen, doch Wut auf die Gesellschaft verspürt er nach wie vor. Mit seinen Ansprachen im Internet hat er sich in der Zwischenzeit eine große Fangemeinde aufgebaut. Nun entschließt er sich, in eine Fernsehanstalt einzubrechen und dort seine Botschaft landesweit übertragen zu lassen. Und jeder, der sich ihm dabei in den Weg stellt, ist schon so gut wie tot. Zunächst einmal stellt sich die Frage: Wurde der Amokläufer nicht am Ende des ersten Teils von der Polizei verhaftet und zum Tode verurteilt? Nein, wurde er nicht – außer in der deutschen Fassung, wo vor Beginn des Nachspanns eine entsprechende Texttafel mit diesem Hintergrund eingeblendet wurde. Hierbei handelte sich allerdings um eine aufgezwungene Änderung, da man der An- 82 www.bluray-disc.de Blu e · 03/2014