BluLife Magazin 03/2014 | Page 33

rer Ansicht nach sehr wohl verarbeiten können. Immerhin ist der Kontrast diesbezüglich ausgewogen, so dass diese Elemente nicht einseitig ausfallen. Zwar reicht dieser Film nicht ganz an die Big Seller wie „Der König der Löwen“ oder „Die Schöne und das Biest“ heran, was aber bei Weitem kein Grund sein soll, nicht mal einen Blick darauf zu werfen. Der 45. abendfüllende Disney-ZeichentrickKinofilm sollte gleichzeitig der letzte handgezeichnete Film der Walt Disney-Studios überhaupt sein. Zumindest für einige Zeit, denn wie ja mittlerweile bekannt ist, kam mit „Küss den Frosch“ bereits 2007 die Rückkehr zur Handarbeit. Darüber hinaus ist „Die Kühe sind los“ zudem der letzte Disney-Titel, der auf VHS-Kassette veröffentlicht wurde. Doch zurück zum Film selbst. Durch das Publikum an den Kinokassen abgestraft, kam „Die Kühe sind los“ auch bei den Kritikern nicht sonderlich gut an. Nachvollziehbar, denn die Handlung ist alles andere als mit den fein charakterisierten und umgesetzten Geschichten der früheren Disney Meisterwerke vergleichbar. Das beginnt bei den grob geführten und schrillen Zeichnungen und geht bei den gesichtslosen Charakteren des Films weiter, die nicht dauerhaft im Kopf des Zuschauers bleiben und es dadurch nicht schaffen, überhaupt Akzente zu setzen. Dabei sind die Kühe, Maggie, Grace und die rechtschaffene Mrs. Caloway durchaus sympathisch, mehr aber auch nicht. Immerhin sind nicht wenige der enthaltenen Gags dabei durchaus sehr gelungen und entlocken dem Publikum somit einige mehr als beherzte Lacher. Prinzipiell kann wenigstens nahezu durchgehend doch ganz gute Unterhaltung attestiert werden. Eher durchschnittlich sind da einige Musikpassagen, wobei der Score von Alan Menken, der sein Können ja bereits bei „Arielle, die Meerjungfrau“ und „Die Schöne und das Biest“ unter Beweis stellte, über jeden Zweifel erhaben sind. Auch 2004 gab es keine Ruhe an der Cheapquel Front: Mit „Der König der Löwen 3 – Hakuna Matata“, „Winnie Puuh – Spaß im Frühling“ und „Mulan 2“ folgten weitere wenig vielversprechende Titel und auch 2005 sollte die Serie mit „Tarzan 2“, „Lilo & Stitch 2 – Stitch völlig abgedreht“, „Winnie Puuhs Gruselspaß mit Heffalump“ (lief sogar nicht einmal so schlecht in den Kinos) und „Ein Königreich für ein Lama 2 – Kronks großes Abenteuer“ (nebenbei erwähnt wurde dazu auch eine recht überflüssige Serie produziert) nicht abreißen. Die Walt Disney Studios sind erneut in einem tiefen Tal angelangt, wofür sie zu einem nicht unbeträchtlichen Teil selbst verantwortlich sind. Aufgrund der zahlreichen Cheapquels, die um die Jahrtausendwende herum produziert wurden, hat das Studio seine Filme zur lieblos produzierten Massenware verkommen lassen. Wo früher 20 Filme in 30 Jahren produziert wurden, waren es zwischen 1995 und 2004 insgesamt 39! Doch ein Ende dieser Flaute war bereits in Sicht. Dazu aber später mehr. Blu e · 03/2014 (sah) 33