Nicht wenige Filmfans hat der Tod des
Schauspielers
Robin
Williams
am
11.08.2014 sehr getroffen. Vor allem, da er
Selbstmord begangen hat, was diesen Vorfall noch tragischer werden lässt. Gerade bei
einem Menschen, der die Welt mit zahlreichen Komödien und Familien filmen stets erheiterte, ist dies für die meisten nur schwer
zu begreifen.
Geboren am 21. Juli 1951 in Chicago, wuchs
er in wohlhabenden Verhältnissen auf, da
seine Mutter Laura McLaurin die Gründerin
einer Modelagentur und sein Vater Robert
Fitzgerald Williams leitender Angestellter bei
Ford waren.
Zunächst sah es nicht so aus, dass Williams
einmal ein großer Schauspieler werden würde, da er auf dem College Politikwissenschaft
studierte, wobei er das Studium aber abbrach, um in die Theaterklasse zu wechseln,
was er aber ebenfalls nicht vollendete. Nachdem er ein Improvisationsseminar absolvierte, trat er vorübergehend als Stand-up Comedian auf, bevor er bei der renommierten
Schauspielschule Juilliard’s aufgenommen
wurde, wo er sich mit dem Schauspieler
Christopher Reeve anfreundete, mit dem er
in die Fortgeschrittenenklasse aufgenommen
wurde.
Nachdem er zunächst nur in TV-Shows einzelne Auftritte hatte, folgte 1978 mit der TV-Serie „Mork vom Ork“ der endgültige weltweite
Durchbruch, und Robin Williams wurde zum
Star. Die ersten Filmrollen wurden ihm angeboten, blieben aber ohne großen Erfolg, da
Filme wie „Popeye – Der Seemann mit dem
harten Schlag“ (1980), „Garp und wie er die
Welt sah“ (1982) oder „Moskau in New York“
(1984) meist floppten oder bestenfalls Achtungserfolge einbrachten, zumal gerade seine Darbietung in den beiden letztgenannten
Titeln viele positive Kritiken erhielt.
1987 gelang ihm mit seiner einzigartigen Performance als Radiomoderators Adrian Cronauer in dem Antikriegsdrama „Good Morning, Vietnam“ der endgültige Durchbruch
auf der Leinwand und bescherte ihm zugleich
einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. Nachdem er sich darauf folgend mit
„Der Club der toten Dichter“ (1989), „Zeit des
Erwachens“ (1990) und „König der Fischer“
(1991) nicht nur weiterhin schauspielerisch
profilierte, sondern weitere Preise und Nominierungen einheimste, war er fest in Hollywood angekommen. Da er sich nicht nur auf
Dramen festlegen wollte, spielte er fortan
auch in heiteren Familienfilmen wie etwa
Blu
e · 03/2014
„Hook“ (1991), „Mrs. Doubtfire“ (1993), „Jumanji“ (1995) oder „Flubber“ (1997), die seinen Namen noch bekannter werden ließen.
Dabei hat er die Dramen nicht aus dem Auge
verloren und in „Good Will Hunting“ (1997),
„Hinter dem Horizont“ (1998), „Patch
Adams“ (1998), „Jakob der Lügner“ (1999)
erneut herausragende Leistungen abgeliefert. Für den Film „Good Will Hunting“ erhielt
er 1998 sogar den Oscar für die beste Nebenrolle.
Im neuen Jahrtausend zeigte sich Williams
erneut von einer anderen Seite und nahm in
Filmen wie „One Hour Photo“ (2002), „Insomnia – Schlaflos“ (ebenfalls 2002) oder
„The Final Cut – Dein Tod ist erst der Anfang“
(2004) auch ernsthaftere, gar düstere Rollen
an, was ihm viele positive Kritiken einbrachte.
Doch gibt es auch Schattenseiten in seinem
Leben. Nicht nur, dass im neuen Jahrtausend
die großen Rollen leider ausblieben und Williams daraufhin auch kleinere Rollen in BMovies annehmen musste, so litt er auch
selbst an Depressionen und Angstzuständen,
wobei wohl erst kürzlich Parkinson bei ihm
diagnostiziert wurde. Bereits am Anfang seiner Karriere war er darüber hinaus alkoholund kokainabhängig, wobei er seit 1982 abstinent lebte. Jedoch wurde er im Sommer
2006 rückfällig, so dass er sich erneut in Entzug begab. Zuletzt wurde seine Serie „The
Crazy Ones“ bereits nach der ersten Staffel
abgesetzt.
Kurz vor seinem Freitod wurden noch das
Drama „Boulevard“, die Tragikomödie „The
Angriest Man in Brooklyn“, die Komödie
„Merry Friggin’ Christmas“ sowie die weitere
Fortsetzung zu der Fantasy Komödie „Nachts
im Museum 3: Das geheimnisvolle Grabmal“
abgedreht, die noch auf ihre Kinoauswertung
warten.
Mit Robin Williams verliert die Filmwelt einen großartigen, warmherzigen aber auch
emotional komplexen Menschen, der stets
bei seinem Publikum für Lacher sorgte, selbst
aber eher ein nachdenklicher Mensch war.
Wie sehr der sympathische Schauspieler von
seinen Fans vermisst wird, wurde schnell
deutlich. Nicht nur, dass in sämtliche sozialen
Medien sowie Nachrichtensendungen von
seinem Ableben berichtet wurde und viele
seiner Kollegen Beileidsbekundungen veröffentlichten, wurden sogar am 13. August
2014 am Broadway die Lichter für eine Gedenkminute ausgeschaltet. Darüber hinaus
gab es am 12. August bei den abendlichen
Tagesthemen eine sehr ungewöhnliche aber
rührende Moderation von der Nachrichtensprecherin Caren Miosga, die in Anlehnung
an seine Rolle in „Der Club der toten Dichter“
auf dem Moderationstisch stand, um mit den
Worten von Williams Abschied zu nehmen.
Ehre wem Ehre gebührt.
"Mit dieser Geste verneigen wir uns vor einem der
größten Schauspieler. Oh Captain! Mein Captain!"
Caren Miosga
"Er trat in unser Leben als Außerirdischer aber schließlich hat er jedes Element des
menschlichen Geistes berührt."
"Robin Williams war ein Gefreiter, ein Arzt, ein Kindermädchen, ein Präsident, ein Professor, ein Peter Pan,
und alles dazwischen. Aber er war einmalig."
US-Präsident Barack Obama
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