Klassiker
FRIGHT NIGHT
Vampire: Seit Jahrtausenden geistern die
blutsaugenden Untoten durch die Sagenund Legendenwelt vieler Völker auf dem
Planeten, und allerlei nicht zuzuordnendes
Leid wird den Nachtschattengewächsen zugesprochen. Als Romanfigur weltweit bekannt wurde der Vampir in Person des rumänischen Grafen Dracula durch den Roman des Schriftstellers Bram Stoker, und
erstmals auf der Leinwand erschien der
Vampir in Gestalt von Friedrich Murnaus
„Nosferatu“, kongenial verkörpert von Max
Schreck. Der Faszination, die von diesen unheimlichen Wiedergängern ausgeht, erliegen Filmemacher immer wieder aufs Neue,
und ab und an kommt dann auch mal eine
Gruselkomödie dabei heraus. Unter diesen
gilt Polanskis „Tanz der Vampire“ als Klassiker, aber auch Tom Hollands „Fright Night“
von 1985 hat mittlerweile diesen Status inne.
Story
„Fright Night“ ist eine Horror-Show im Fernsehen und der Teenager Charley Brewster
(W. Ragsdale) ist ein großer Fan. Eines
Abends, während die Show im Hintergrund
läuft und Charley mit Freundin Amy (A. Bearse) gerade eine Knutschpause macht, beobachtet er Seltsames: Im lange Zeit leerstehenden Nachbarhaus ist nicht nur vor kurzem jemand Geheimnisvolles eingezogen,
sondern die Neuankömmlinge schleppen ein en Sarg in den Keller. Charley beschließt,
ein Auge auf die Sache zu haben, und siehe
da: In der nächsten Nacht beobachtet er, wie
sein Nachbar (C. Sarandon) eine junge Frau
verführt und dabei versucht, sie in den Hals
zu beißen. Als dann in den nächsten Tagen
nicht nur die Beobachtete, sondern auch
noch andere junge Frauen bestialisch ermordet aufgefunden werden, keimt in Charley
ein geradezu unglaublicher Verdacht: Sein
Nachbar ist ein Vampir! Zu dessen Vernichtung braucht er allerdings Hilfe. Wer wäre
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hierzu besser geeignet als Peter Vincent (R.
McDowall), Vampirkiller aus der Show „Fright
Night“.
„Fright Night“ ist nicht nur eine Gruselkomödie, sondern auch eine Hommage: Der Film
strotzt nur so vor Anspielungen auf Figuren
aus Literatur und Film. So werden allerlei Zutaten aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu einer tollen Melange verrührt. Es finden sich die klassischen Eigenschaften, die
Vampiren zugesprochen werden, wie das
fehlende Spiegelbild, sexuelle Anziehungskraft auf das andere Geschlecht, Angst vor
Kruzifixen und Knoblauch sowie die Gestaltwandlung genauso, wie die nicht minder
klassischen Vampirfilm-Zutaten wie Trockeneisnebel und die unvermeidliche Dr. Van Helsing-Figur. All das wurde effektiv, verkörpert
durch den Dracula-Ersatz Dandridge (C. Sarandon), in die damalige Moderne transportiert und vermengt, mit einer ordentlichen
Portion High School-Komödie sowie einer Prise Coming of Age.
„Fright Night“ wurde 1985 mit einem Budget
von gerade mal 9 Mio. USD produziert und
konnte alleine in den USA das knapp dreifache einspielen. Das geringe Budget ist dem
Film lediglich in den heutzutage eher drolligen und selbst für die damalige Zeit nicht
übermäßig gelungenen Special Effects anzusehen. Und so leidet die wirkliche Erscheinungsform des Vampirs an einem kapitalen
Unterbiss, der dem Leidgeplagten auch noch
zu einer äußerst undeutlichen Aussprache
verhilft. Dass so etwas in den Händen eines
talentierten Maskenbildners wie dem legendären Rick Baker besser geht, zeigt der ähnlich budgetierte und vier Jahre früher entstandene „American Werewolf“. Insgesamt
tut dies dem Vergnügen jedoch keinerlei Abbruch: „Fright Night“ ist gleichzeitig witzig
und ohne Längen erzählt, verströmt oft eine
Art High School Comedy-Flair, atmet eine tolle 80ies-Atmosphäre, die sich in Frisuren,
Klamotten und vor allem dem SynthieSoundtrack widerspiegelt, und ist mehr als
ausreichend spannend und gruselig in Szene
gesetzt, so dass „Fright Night“ zu Recht einen
Blu
e · 03/2014