BluLife Magazin 03/2014 | Page 102

Klassiker FRIGHT NIGHT Vampire: Seit Jahrtausenden geistern die blutsaugenden Untoten durch die Sagenund Legendenwelt vieler Völker auf dem Planeten, und allerlei nicht zuzuordnendes Leid wird den Nachtschattengewächsen zugesprochen. Als Romanfigur weltweit bekannt wurde der Vampir in Person des rumänischen Grafen Dracula durch den Roman des Schriftstellers Bram Stoker, und erstmals auf der Leinwand erschien der Vampir in Gestalt von Friedrich Murnaus „Nosferatu“, kongenial verkörpert von Max Schreck. Der Faszination, die von diesen unheimlichen Wiedergängern ausgeht, erliegen Filmemacher immer wieder aufs Neue, und ab und an kommt dann auch mal eine Gruselkomödie dabei heraus. Unter diesen gilt Polanskis „Tanz der Vampire“ als Klassiker, aber auch Tom Hollands „Fright Night“ von 1985 hat mittlerweile diesen Status inne. Story „Fright Night“ ist eine Horror-Show im Fernsehen und der Teenager Charley Brewster (W. Ragsdale) ist ein großer Fan. Eines Abends, während die Show im Hintergrund läuft und Charley mit Freundin Amy (A. Bearse) gerade eine Knutschpause macht, beobachtet er Seltsames: Im lange Zeit leerstehenden Nachbarhaus ist nicht nur vor kurzem jemand Geheimnisvolles eingezogen, sondern die Neuankömmlinge schleppen ein en Sarg in den Keller. Charley beschließt, ein Auge auf die Sache zu haben, und siehe da: In der nächsten Nacht beobachtet er, wie sein Nachbar (C. Sarandon) eine junge Frau verführt und dabei versucht, sie in den Hals zu beißen. Als dann in den nächsten Tagen nicht nur die Beobachtete, sondern auch noch andere junge Frauen bestialisch ermordet aufgefunden werden, keimt in Charley ein geradezu unglaublicher Verdacht: Sein Nachbar ist ein Vampir! Zu dessen Vernichtung braucht er allerdings Hilfe. Wer wäre 102 www.bluray-disc.de hierzu besser geeignet als Peter Vincent (R. McDowall), Vampirkiller aus der Show „Fright Night“. „Fright Night“ ist nicht nur eine Gruselkomödie, sondern auch eine Hommage: Der Film strotzt nur so vor Anspielungen auf Figuren aus Literatur und Film. So werden allerlei Zutaten aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu einer tollen Melange verrührt. Es finden sich die klassischen Eigenschaften, die Vampiren zugesprochen werden, wie das fehlende Spiegelbild, sexuelle Anziehungskraft auf das andere Geschlecht, Angst vor Kruzifixen und Knoblauch sowie die Gestaltwandlung genauso, wie die nicht minder klassischen Vampirfilm-Zutaten wie Trockeneisnebel und die unvermeidliche Dr. Van Helsing-Figur. All das wurde effektiv, verkörpert durch den Dracula-Ersatz Dandridge (C. Sarandon), in die damalige Moderne transportiert und vermengt, mit einer ordentlichen Portion High School-Komödie sowie einer Prise Coming of Age. „Fright Night“ wurde 1985 mit einem Budget von gerade mal 9 Mio. USD produziert und konnte alleine in den USA das knapp dreifache einspielen. Das geringe Budget ist dem Film lediglich in den heutzutage eher drolligen und selbst für die damalige Zeit nicht übermäßig gelungenen Special Effects anzusehen. Und so leidet die wirkliche Erscheinungsform des Vampirs an einem kapitalen Unterbiss, der dem Leidgeplagten auch noch zu einer äußerst undeutlichen Aussprache verhilft. Dass so etwas in den Händen eines talentierten Maskenbildners wie dem legendären Rick Baker besser geht, zeigt der ähnlich budgetierte und vier Jahre früher entstandene „American Werewolf“. Insgesamt tut dies dem Vergnügen jedoch keinerlei Abbruch: „Fright Night“ ist gleichzeitig witzig und ohne Längen erzählt, verströmt oft eine Art High School Comedy-Flair, atmet eine tolle 80ies-Atmosphäre, die sich in Frisuren, Klamotten und vor allem dem SynthieSoundtrack widerspiegelt, und ist mehr als ausreichend spannend und gruselig in Szene gesetzt, so dass „Fright Night“ zu Recht einen Blu e · 03/2014