BluLife 04/2014 BluLife 04/2014 | Page 76

REVIEW Film Tammy Spätestens seit der Fernsehserie „Mike & Molly“ ist die US-amerikanische Schauspielerin Melissa McCarthy ein weltweit bekannter Star, der seit geraumer Zeit auch im Kino Erfolge feiert. Mit Filmen wie „Voll abgezockt“ oder „Taffe Mädels“ schaffte sie es, ihren Bekanntheitsgrad noch weiter auszubauen, so dass sie schnell zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods wurde. Mit „Tammy“ präsentiert sich das sympathische Moppelchen erneut in der Hauptrolle. Die dazugehörige Blu-ray wurde von uns ausführlich getestet, so dass das Resultat hier nachzulesen ist. Story Im Leben von Tammy (M. McCarthy) geht es zurzeit drunter und drüber. Nicht nur, dass sie ihr Auto zu Schrott fährt und zudem noch ihren Job verliert, muss sie zuhause angekommen feststellen, dass ihr Ehemann mit der Nachbarin im eigenen Ehebett betrügt. Das ist schließlich alles zu viel für sie, so dass sie zu ihrer Großmutter Pearl (S. Sarandon) flüchtet, um sie um Hilfe zu bitten. Diese lädt sie kurzerhand zu einem Kurztrip zu den Niagarafällen ein. Auf der Reise dorthin muss Tammy feststellen, dass die Fahrt zwar etliche Überraschungen und Abenteuer mit sich bringt, aber einen tierischen Spaß bereitet. Regie führte bei diesem Film Ben Falcone; niemand geringerer als Melissa McCarthys Ehemann. Das Paar verfasste übrigens auch zusammen das Drehbuch. Jedoch sollte den beiden für ihre erste gemeinsame Arbeit ein rauer Wind entgegenwehen. Höchstwahrscheinlich waren die Erwartungshaltungen der Zuschauer und Kritiker abweichend zur tatsächlichen Handlung. Wie schon bei den Filmen wie „Dickste Freunde“ oder „Ein Jahr 76 www.bluray-disc.de vogelfrei!“ wurde auch „Tammy“ als reine Komödie vermarktet. Ihr titelgebender Charakter wurde dabei ähnlich dargestellt wie ihre Rollen in „Brautalarm“ oder „Taffe Mädels“. Prollig mit einem lustigen Slapstick-artigen Touch. Doch weit gefehlt. Denn auch wenn diese Art von Humor bewusst bei diesem Film zum Einsatz kommt und dabei gut pointiert für so manche Lacher sorgt, bietet die Handlung weitaus mehr als eigenwillige Gags. Falcone und McCarthy haben sich Gedanken gemacht die Figur von Tammy, von ihren bisherigen Charakteren positiv abzuheben zu lassen und ein wenig mehr Tiefe zu verleihen. Der Roadmovie entpuppt sich tatsächlich eher als Tragikomödie, bei der geflissentlich viele emotionale Elemente einge- sponnen wurden und auch ein gewisser Hang zur Sozialkritik nicht von der Hand zu weisen ist. Das macht aus „Tammy“ zwar noch lange keinen herausragenden Film, lässt ihn aber in einem anderen Licht erscheinen. Der krude Mix aus Proll, Humor und emotionaler Tragik will schließlich nicht so ganz zusammenpassen, bietet aber dennoch solide Unterhaltung. Das Melissa McCarthy auch nachdenkliche Rollen spielen kann, beweist sie sehr gut in ihrer Rolle als Tammy, lässt aber aufgrund des eigenwilligen Humors an Glaubwürdigkeit und Authentizität missen. Susan Sarandon spielt ihre Figur der exzentrischen Oma wirklich sehr gut. In weiteren Rollen sind darüber hinaus Kathy Bates (herrlich als Pearls Cousine Lenore), Ben Falcone (wie nicht anders zu erwarten war), Toni Collete, Dan Aykroyd (einfach herrlich; leider nur kurze Screentime), Mark Duplass und Sandra Oh (wirkt etwas deplatziert) zu sehen, die ihre Figuren mehr oder minder überzeugend spielen, aufgrund ihrer Prominenz aber ein wenig für zusätzliche Schauwerte sorgen. Achtung: Der um vier Minuten erweiterte Extended Cut liegt leider nur in Englisch vor, da Blulife · 04/2014