REVIEW
Film
Tammy
Spätestens seit der Fernsehserie „Mike &
Molly“ ist die US-amerikanische Schauspielerin Melissa McCarthy ein weltweit bekannter Star, der seit geraumer Zeit auch im
Kino Erfolge feiert. Mit Filmen wie „Voll abgezockt“ oder „Taffe Mädels“ schaffte sie
es, ihren Bekanntheitsgrad noch weiter auszubauen, so dass sie schnell zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods
wurde. Mit „Tammy“ präsentiert sich das
sympathische Moppelchen erneut in der
Hauptrolle. Die dazugehörige Blu-ray wurde
von uns ausführlich getestet, so dass das
Resultat hier nachzulesen ist.
Story
Im Leben von Tammy (M. McCarthy) geht es
zurzeit drunter und drüber. Nicht nur, dass
sie ihr Auto zu Schrott fährt und zudem noch
ihren Job verliert, muss sie zuhause angekommen feststellen, dass ihr Ehemann mit
der Nachbarin im eigenen Ehebett betrügt.
Das ist schließlich alles zu viel für sie, so dass
sie zu ihrer Großmutter Pearl (S. Sarandon)
flüchtet, um sie um Hilfe zu bitten. Diese lädt
sie kurzerhand zu einem Kurztrip zu den Niagarafällen ein. Auf der Reise dorthin muss
Tammy feststellen, dass die Fahrt zwar etliche Überraschungen und Abenteuer mit sich
bringt, aber einen tierischen Spaß bereitet.
Regie führte bei diesem Film Ben Falcone;
niemand geringerer als Melissa McCarthys
Ehemann. Das Paar verfasste übrigens auch
zusammen das Drehbuch. Jedoch sollte den
beiden für ihre erste gemeinsame Arbeit ein
rauer Wind entgegenwehen. Höchstwahrscheinlich waren die Erwartungshaltungen
der Zuschauer und Kritiker abweichend zur
tatsächlichen Handlung. Wie schon bei den
Filmen wie „Dickste Freunde“ oder „Ein Jahr
76
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vogelfrei!“ wurde auch „Tammy“ als reine Komödie vermarktet. Ihr titelgebender Charakter wurde dabei ähnlich dargestellt wie ihre
Rollen in „Brautalarm“ oder „Taffe Mädels“.
Prollig mit einem lustigen Slapstick-artigen
Touch. Doch weit gefehlt. Denn auch wenn
diese Art von Humor bewusst bei diesem
Film zum Einsatz kommt und dabei gut pointiert für so manche Lacher sorgt, bietet die
Handlung weitaus mehr als eigenwillige
Gags. Falcone und McCarthy haben sich Gedanken gemacht die Figur von Tammy, von ihren bisherigen Charakteren positiv abzuheben zu lassen und ein wenig mehr Tiefe zu
verleihen. Der Roadmovie entpuppt sich tatsächlich eher als Tragikomödie, bei der geflissentlich viele emotionale Elemente einge-
sponnen wurden und auch ein gewisser
Hang zur Sozialkritik nicht von der Hand zu
weisen ist. Das macht aus „Tammy“ zwar
noch lange keinen herausragenden Film,
lässt ihn aber in einem anderen Licht erscheinen. Der krude Mix aus Proll, Humor und
emotionaler Tragik will schließlich nicht so
ganz zusammenpassen, bietet aber dennoch
solide Unterhaltung.
Das Melissa McCarthy auch nachdenkliche
Rollen spielen kann, beweist sie sehr gut in
ihrer Rolle als Tammy, lässt aber aufgrund
des eigenwilligen Humors an Glaubwürdigkeit und Authentizität missen. Susan Sarandon spielt ihre Figur der exzentrischen Oma
wirklich sehr gut. In weiteren Rollen sind darüber hinaus Kathy Bates (herrlich als Pearls
Cousine Lenore), Ben Falcone (wie nicht anders zu erwarten war), Toni Collete, Dan Aykroyd (einfach herrlich; leider nur kurze
Screentime), Mark Duplass und Sandra Oh
(wirkt etwas deplatziert) zu sehen, die ihre
Figuren mehr oder minder überzeugend
spielen, aufgrund ihrer Prominenz aber ein
wenig für zusätzliche Schauwerte sorgen.
Achtung: Der um vier Minuten erweiterte Extended Cut liegt leider nur in Englisch vor, da
Blulife ·
04/2014