BluLife 04/2014 BluLife 04/2014 | Page 13

Quellen: Wikipedia IMDB Bluray-disc.de Dienststellenleiters herausstellt, den dessen Vater eigentlich auf Sophies Posten sehen möchte. Zwar wäre da noch der nette Tierarzt Jochen (A. Klawitter), aber auch dieser scheint nicht alle Tiere im Stall zu haben. Allein ist Sophie dennoch nicht, denn zu ihrem Leidwesen hat sich auch ihr Vater Hannes (H. P. Hallwachs), ein pensionierter Arzt, in Hengasch einquartiert und steht ihr mehr als einmal beratend zur Seite. Als dieser zu Beginn der zweiten Staffel einen Herzinfarkt erleidet, zieht auch noch die polnische Haushaltshilfe/Krankenpflegerin Danuta (K. Krawczyk) in den Haaschen Haushalt ein und bringt das Leben mit ihrer Alternativen – aber gesunden – Lebensart gehörig durcheinander. Auch das Privatleben der anderen Protagonisten wird gehörig durcheinandergewirbelt und in den Fokus gerückt. So zweifelt Bärbel Schmied zeitweise an ihrer sexuellen Orientierung, was in einer Gegend wie der Eifel überhaupt nicht akzeptiert wird, und bekommt später dennoch ein Kind. Das eigentliche perfekt-harmonische Eheleben von ihrem Kollegen Dietmar und dessen „Muschi“ wird ebenfalls auf eine harte Probe gestellt, als plötzlich Dietmars Jugendliebe wieder auftaucht, und er anschließend mit seiner Chefin Undercover als Ehepaar auf einem Campingplatz ermitteln muss. Polizeichefin Haas, die gerne mal ein Gläschen Wein zu viel trinkt, verliert zeitweise ihren Führerschein und wird degradiert, wodurch das Machtgefüge zugunsten des tollpatschigen Schäffer verschoben wird, der sich sogleich mit einem Mord im „Rotlichtmillieu“ konfrontiert sieht – auc h das ist seiner Frau na- Blulife · 04/2014 türlich ein Dorn im Auge, auch wenn er beim Verhör der leichten Damen „genau so viel Rasierwasser wie sonst“ aufträgt. Zudem sorgt Sophies Vorgänger Zielonka für einigen Unfrieden. So ist er anfangs der Vermieter seiner Nachfolgerin, will seinen Sohn gerne auf seinem früheren Posten sehen, und lässt sich zur Wahl für das Bürgermeisteramt aufstellen. Es geht also heiß her in der Eifel. Die Serie strotzt nur so vor genialen Einfällen, womit sie all jene Lügen straft, die meinten, die ARD könne nur lahme Rentnerunterhaltung bieten. Natürlich ist das Grundkonzept nicht neu. Regionalkrimis gibt es schon lange und Formate wie „Der Bulle von Tölz“ kombinierten ländliche Gemütlichkeit und Kriminalgeschichten schon vor etlichen Jahren. Dennoch ist „Mord mit Aussicht“ etwas völlig anderes, denn hier ist es nicht die Gemütlichkeit, sondern der Kampf dagegen, welcher letztendlich im Mittelpunkt steht. Dabei jongliert die Serie mit sämtlichen Klischees und Vorurteilen gegenüber der Landbevölkerung, ohne dabei ausfallend oder plump zu wirken. Wenn hier Cousin und Ehemann die gleiche Person sind, dann ist das ganz selbstverständlich und wird eher beiläufig erwähnt. Dass „die Neue“ erst mal von allen gemieden wird, wobei recht schnell jeder alles über den Neuzugang weiß – teilweise mehr als diese selbst – dann lädt das zum Schmunzeln ein, denn genau so läuft das auf dem Land. Der Humor der Ausnahmeserie hebt diese deutlich aus dem Einheitsbrei der Vorabendserien heraus. Der Polizeiarzt ist eigentlich Gynäkologe und tut jeden Tod mit „Wahrscheinlich Herzinfarkt“ ab, jeder Mord wurde „von jemandem von außerhalb“ begangen weil „von hier macht so was keiner“ und permanent schlufft eine alte Frau mit Gehhilfe durchs Bild und sammelt die Kippen der kettenrauchenden Kommissarin auf. Running Gags am laufenden Band, flotte und treffsichere Dialoge, kombiniert mit wahrlich packenden und gut durchstrukturierten Kriminalfällen: Genau so muss perfekte Abendunterhaltung aussehen, dann kommen auch die jungen Zuschauer wieder zum öffentlichrechtlichen Fernsehen zurück. Darstellerisch ist die Serie ebenfalls allererste Güte. Die Chefin wider Willen wird von Caroline Peters gespielt. Peters ist sowohl auf der Theaterbühne als auch im deutschen Fernsehen keine Unbekannte. Für ihre diversen Arbeiten wurde die Darstellerin schon mehrfach ausgezeichnet, darunter der Adolf-Grimme-Preis für ihre Rolle in Arnies Welt. Für ihre Rolle als Kommissarin in „Mord mit Aussicht“ gab es den Jupiter-Publikumspreis der Cinema, eine Nominierung für den Bambi und den Bayrischen Fernsehpreis 2011, welchen sie dann zwei Jahre später dank der Episode „Die Venus von Hengasch“ auch verliehen bekam. Ihre Kollegen Bärbel Schmied und Dietmar Schäffer werden von Meike Droste und Bjarne Mädel gespielt. Während Meike Droste überwiegend auf der Theaterbühne große Erfolge für sich verbuchen konnte, ist Bjarne Mädel inzwischen ein kleiner Superstar im Comedybereich. Den meisten wird der treudoofe Gutmensch mit der Pisspottfrisur wohl als Bürotrottel Berthold „Ernie“ Heisterkamp aus der Pro 7-Erfolgsserie „Stromberg“ bekannt sein, aber der gebürtige Hamburger hat weitaus mehr auf dem Kasten. Für den NDR spielt er seit 2011 den „Tatortreiniger“ Heiko „Schotty“ Schotte, welche ihm zweimal in Folge den Grimme-Preis einbrachte. 2012 erhielt er noch den Deutschen Comedypreis als bester Schauspieler und darüber hinaus gab es noch zahlreiche Nominierungen für den Deutschen und den Bayrischen Fernsehpreis. Auf Blu-ray sind sowohl die komplette erste als auch die komplette zweite Staffel mit jeweils 13 Episoden auf jeweils zwei Discs erhältlich. Die zweite Staffel wurde, wie zuvor bei den ersten beiden Staffeln auf DVD, in jeweils zwei Staffeln gespalten. Die ersten 6 Episoden sind seit Oktober erhältlich, und die restlichen Episoden 7-13 stehen seit dem 01. Dezember ganz frisch in den Regalen der Händler. (ms) Bildrechte: Staffel3 1-6: ARD/Jens van Zoest; Staffel3 7-23: ARD/Michael Böhme 13