BluLife 04/2014 BluLife 04/2014 | Page 102

REVIEW TV-Serien Ein seltenes Ereignis: Die amerikanische Serienproduktion „Black Sails“, ein loses Prequel zu Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“, erscheint mit der kompletten Season 1 in Deutschland auf Blu-ray, noch bevor die USA eine HD-Version fürs Heimkino erreicht. Produziert von Michael Bay, in den USA von Starz ausgestrahlt („Spartacus: Blood and Sand“), und gedreht in Südafrika, schickt sich die Piraten-Serie an, mit ihren visuellen Reizen Fans von leichter Unterhaltung für sich zu gewinnen. Story Captain Flint (T. Stephens) ist zwar ein berüchtigter Freibeuter, doch seine Crew hegt Zweifel an seinen Qualitäten. Der große Goldregen bleibt seit langer Zeit aus. Nur sein Quartiermeister Gates (M. Ryan) ist ihm gegenüber weiterhin loyal. Dagegen verfolgt John Silver (L. Arnold), der an Bord ausge- 102 www.bluray-disc.de rechnet als Koch sein Dasein fristet, insgeheim eigene Pläne. In Nassau trifft die illustre Besatzung auf Gestalten wie Eleanor Guthrie (H. New), die eine Taverne unterhält oder die geheimniskrämerische Prostituierte Max (J. Parker Kennedy), die ähnlich Silver ihre eigenen Ziele verfolgt. Wer hier über die Planke gehen muss oder am Ende oben schwimmt – das wird erst die Zeit zeigen. „Black Sails“ sorgte bereits vor der Premiere für einige Aufmerksamkeit. Eine aufwendig produzierte Piraten-Serie und der Name Michael Bay ließen Action-Fans aufhorchen. Zumal der US-Sender Starz für seinen Hang zu visuell beeindruckenden Produktionen bekannt ist, wie etwa „Spartacus: Blood and Sand“ oder „DaVinci's Demons“ unterstreichen. „Black Sails“ erweist sich innerhalb der ersten acht Folgen aber als unausgereifter Mix aus Schauwerten und dem Versuch, den Charakteren Profil zu verleihen bzw. einen roten Handlungsfaden zu weben. Zwar ergeht man sich nicht so extrem in Sex und Gewalt wie beispielsweise ein „Spartacus“, lässt aber das einnehmende Intrigenspiel eines „DaVinci's Demons“ vermissen. Zumal für eine Serie mit dem Titel „Black Sails“ erstaunlich wenig Seegang herrscht. Das Gros des Geschehens spielt sich an Land ab. Eine nachvollziehbare Entscheidung, wenn man das Budget einer TV-Serie mit einem Kinofilm vergleicht – dennoch für den Zuschauer über weite Strecken enttäuschend. Dazu kommt, dass viele CGIEffekte sehr offensichtlich sind. Wo diese Künstlichkeit bei „Spartacus“ zum comicartig, überzogenen Stil der Serie passte, fühlen sich die teils computergenerierten Schiffe hier wie Fremdkörper an. Im Ergebnis weiß „Black Sails“ in Season 1 weder mit seiner Optik noch mit der etwas zähen Handlung vollends zu überzeugen. Erst in den späteren Folgen kommt die Jagd nach den Schätzen sowie die Verflechtung der Figuren-Beziehungen in Schwung. Am Ende muss „Black Sails“, ähnlich „Spartacus“ in den ersten Episoden, noch die Balance aus reißerischer Inszenierung und Story finden. Hier hatte es die Serie um den rebellierenden Gladiator durch seinen deutlich charismatischeren Cast um Andy Whitfield und John Hannah leichter, über die Kinderkrankheiten der ersten Stunden hinwegzu- Blulife · 04/2014