Film ab 18
YOU’R NEXT
Unter den zahlreichen Subgenres des Thrillers ist das sogenannte House-Invasion-Thema wohl eines der erschreckendsten. Wo,
wenn nicht in den eigenen vier Wänden,
wäre man wohl sicher vor den Übergriffen
Dritter? Bereits 2011 leistete Regisseur
Adam Wingard mit „You’re Next“ seinen
Beitrag zu dieser Horrorvision. Obwohl der
Film schon im Entstehungsjahr während der
Internationalen Filmfestspiele in Toronto
gezeigt wurde, dauerte es zwei Jahre, bis
der Film dann auch endlich einem größeren
Publikum abseits von Filmfestspielen zugänglich gemacht wurde. Splendid-Film
bringt den Slasher nun ungekürzt sowohl in
einer regulären Amaray-Hülle als auch im limitierten Steelbook in den Handel. Der
Elektroeinzelhandel Media Markt bietet zudem eine auf 500 Stück limitierte Version
des Steelbooks inklusive einer Leinwand
mit Covermotiv als Dreingabe an. Wir werfen nun einen Blick auf die reguläre Version
und schauen, was das Endprodukt, das so
lange unter Verschluss gehalten wurde, zu
bieten hat.
Story
Familie Davidson kommt anlässlich des
Hochzeitstages der Eltern im Landhaus des
schwerreichen Clans zusammen. Dabei geht
es alles andere als harmonisch zu, denn die
Familienmitglieder sind allesamt zerstritten
und bringen zu allem Überfluss auch noch
die wenig geliebten Partner mit. Während
des Essens droht die Situation zu eskalieren,
als plötzlich Angreifer in Tiermasken das
Haus unter Beschuss nehmen und die ersten
Todesopfer fordern. Schon bald wird der Familie klar, dass die Angreifer niemanden am
Leben lassen werden und dass ein Entkommen unmöglich ist. Doch glücklicherweise
befindet sich unter ihnen ein Survival-Exper-
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te, der auf derlei Situationen vorbereitet ist.
Alles fängt wie ein typischer Genrevertreter
des Home-Invasion-Thrillers an. Noch vor
dem Filmtitel werden die Nachbarn des Davidsons abgeschlachtet, um dem Zuschauer
vor Augen zu führen, dass es sich bei den Tätern um alles andere als zimperliche Laien
handelt. Das Vorgehen der Täter ist gleichzeitig subtil als auch berechnend. Fast scheint
es so, als wäre jeder mögliche Schritt der potentiellen Opfer vorhergesehen und einkalkuliert. So gehen die Täter nicht nur mit Armbrüsten von Außen, sondern auch mit einigen vorbereiteten Fallen zu Werke, wodurch
der Film stellenweise eine gewisse morbide
Komik und Unvorhersehbarkeit an den Tag
legt. Derweil sind die Gore-Szenen, gerade
zum Ende des Films hin, äußerst explizit und
das rote FSK-Siegel prangert völlig zu Recht
auf dem Cover (welches sich glücklicherweise umdrehen lässt und dann ein unbeflecktes
Artwork für Gegner der Altersfreigabe-„Flatschen“ bereithält). Sowohl die Morde als
auch die Gegenmaßnahmen der wehrhaften
Opfer sind von daher ein Fest für GoreHounds und Freunde des schwarzen Humors
gleichermaßen.
briert wird und zwar in jedweder Hinsicht.
Die Mordmethoden der Angreifer entbehren
bei aller Brutalität nicht einer gewissen Komik. Auch die Dialoge unter den zerstrittenen Mitgliedern der Davisons strotzen nur so
vor Wortwitz, welcher sich auch in der Gefahrensituation fortsetzt. Zum anderen, und
hier schlägt der Titel die meisten Vertreter
seiner Zunft, erfährt der Plot des Films nach
einiger Zeit eine unerwartete Wendung, welche die Handlung ordentlich an Fahrt gewinnen lässt.
Die Darsteller leisten durch die Bank gute Arbeit. Vor allem Sharni Vinson kann in der Rolle der Erin zeigen, was in ihr steckt. Die damals 28-jährige Australierin schafft es, jede
Gefühlsregung mimisch darzustellen und legt
eine hervorragende darstellerische Leistung
an den Tag, wobei sie obendrein enormen
Was aber ist so besonders an „You’re Next“,
dass den Film aus der Masse gleichartiger Filme hervorhebt? Nun, zum einen ist es natürlich der Humor, der äußerst bösartig zele-
Blu
e · 01/2014