Blulife 01-2014 01-2014 | Page 80

Film LAST VEGAS Es gibt einige Filme, in denen bewusst mit den Spuren des Altwerdens kokettiert wird. Oft werden dabei Themen auf ältere Protagonisten übertragen, die man üblicherweise mit jüngeren Menschen assoziiert. So zum Beispiel auch der übliche Brauch des Junggesellen Abschiedes, der in den vergangenen Jahren bereits überspitzt in der „Hangover“ Trilogie dargestellt wurde. In „Last Vegas“ vereint Regisseur Jon Turteltaub („Das Vermächtnis der Tempelritter“) fünf Leinwandstars, die zusammen in dem Zocker Paradies einen unterhaltsamen Abend der besonderen Art erleben. Story Die vier älteren Herren Billy (M. Douglas), Paddy (R. De Niro), Archie (M. Freeman) und Sam (K. Kline) kennen sich bereits seit 60 Jahren und sind enge Freunde, auch wenn sich Billy und Paddy mittlerweile zerstritten haben. Zusammen wollen sie in Las Vegas den Junggesellenabschied von Billy feiern, der nach langen Jahren nun endlich die 30 Jahre jüngeren Lisa heiraten möchte. Im Glücksspielerparadies lernt die muntere Truppe jedoch die Sängerin Diana (M. Steenburgen) kennen. Billy und Paddy verlieben sich sofort in hübsche Künstlerin, doch dadurch wird der Streit zwischen den beiden von neuem entfacht. Wenn fünf Schauspielgrößen wie Michael Douglas („Wall Street: Geld schläft nicht“), Robert De Niro („Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“), Morgan Freeman („Die Unfassbaren – Now You See Me“), Kevin Kline („Freundschaft Plus“) und Mary Steenburgen („The Help“) aufeinander treffen, ist es nahezu unmöglich, dass etwas Schlechtes dabei herauskommt. Auch dank dem starken Drehbuch von Autor Dan Fogelman (Crazy, 80 www.bluray-disc.de Stupid, Love.), bietet „Last Vegas“ eine tolle Geschichte über eingeschworene Freundschaften, späte Liebe, neue Bekanntschaften und der deutlichen Message, dass man auch als altes Eisen noch lange nicht abzuschreiben ist. Wie heißt es doch so schön: „There's no school like old school!“. Dabei driftet der Humor nie ins niveaulose wie etwa bei „Hangover“ ab. Das bedeutet im Klartext sehr gut pointierte und smarte Gags, schlagfertige Dialoge, die jedoch auch mal ein wenig zotig sein können und auch die eine oder andere Situationskomik. Doch werden von Regisseur Turteltaub auch nachdenkliche Momente nachgeschoben, die den Zuschauer ins Grübeln bringen. Ja, es gibt auch mal Streit in einer guten Freundschaft, aber dann sollte es auch die Möglichkeit geben, sich wieder zusammenzuraufen. Vor allem, wenn das Thema von Paddys verstorbe- ner Ehefrau angesprochen wird, wird die Handlung auch sehr emotional, was aber keinesfalls stört, denn gerade dadurch entsteht eine zusätzliche Dynamik, die ausgezeichnet ins Gesamtkonzept passt. Somit wird auch die Charakteristik einer sehr guten Freundschaft hervorragend illustriert. Es gibt nicht nur viel Spaß und Glück, sondern auch mal Streit oder traurige Momente. Gerade das Fazit: „Wir sind füreinander immer da“ rundet dabei „Last Vegas“ schön ab. An den Seiten dieser zahlreich Oscar-ausgezeichneten Größen haben es kleinere Nummern wie Jerry Ferrara („Battleship“) oder Romany Malco („Jungfrau (40), männlich, sucht…“) richtig schwer zu bestehen. Da war es eine kluge Entscheidung, diese lediglich als Sidekicks einzusetzen, die quasi als Vorlage für weitere Gags dienen, die das Ziel, nämlich die Lachmuskeln des Zuschauers, keinesfalls verfehlen. Blu e · 01/2014