Film
LAST VEGAS
Es gibt einige Filme, in denen bewusst mit
den Spuren des Altwerdens kokettiert wird.
Oft werden dabei Themen auf ältere Protagonisten übertragen, die man üblicherweise
mit jüngeren Menschen assoziiert. So zum
Beispiel auch der übliche Brauch des Junggesellen Abschiedes, der in den vergangenen Jahren bereits überspitzt in der „Hangover“ Trilogie dargestellt wurde. In „Last
Vegas“ vereint Regisseur Jon Turteltaub
(„Das Vermächtnis der Tempelritter“) fünf
Leinwandstars, die zusammen in dem Zocker Paradies einen unterhaltsamen Abend
der besonderen Art erleben.
Story
Die vier älteren Herren Billy (M. Douglas),
Paddy (R. De Niro), Archie (M. Freeman) und
Sam (K. Kline) kennen sich bereits seit 60
Jahren und sind enge Freunde, auch wenn
sich Billy und Paddy mittlerweile zerstritten
haben. Zusammen wollen sie in Las Vegas
den Junggesellenabschied von Billy feiern,
der nach langen Jahren nun endlich die 30
Jahre jüngeren Lisa heiraten möchte. Im
Glücksspielerparadies lernt die muntere
Truppe jedoch die Sängerin Diana (M. Steenburgen) kennen. Billy und Paddy verlieben
sich sofort in hübsche Künstlerin, doch dadurch wird der Streit zwischen den beiden
von neuem entfacht.
Wenn fünf Schauspielgrößen wie Michael
Douglas („Wall Street: Geld schläft nicht“),
Robert De Niro („Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“), Morgan Freeman („Die
Unfassbaren – Now You See Me“), Kevin Kline („Freundschaft Plus“) und Mary Steenburgen („The Help“) aufeinander treffen, ist es
nahezu unmöglich, dass etwas Schlechtes
dabei herauskommt. Auch dank dem starken
Drehbuch von Autor Dan Fogelman (Crazy,
80 www.bluray-disc.de
Stupid, Love.), bietet „Last Vegas“ eine tolle
Geschichte über eingeschworene Freundschaften, späte Liebe, neue Bekanntschaften
und der deutlichen Message, dass man auch
als altes Eisen noch lange nicht abzuschreiben ist. Wie heißt es doch so schön: „There's
no school like old school!“.
Dabei driftet der Humor nie ins niveaulose
wie etwa bei „Hangover“ ab. Das bedeutet
im Klartext sehr gut pointierte und smarte
Gags, schlagfertige Dialoge, die jedoch auch
mal ein wenig zotig sein können und auch die
eine oder andere Situationskomik. Doch werden von Regisseur Turteltaub auch nachdenkliche Momente nachgeschoben, die den
Zuschauer ins Grübeln bringen. Ja, es gibt
auch mal Streit in einer guten Freundschaft,
aber dann sollte es auch die Möglichkeit geben, sich wieder zusammenzuraufen. Vor allem, wenn das Thema von Paddys verstorbe-
ner Ehefrau angesprochen wird, wird die
Handlung auch sehr emotional, was aber keinesfalls stört, denn gerade dadurch entsteht
eine zusätzliche Dynamik, die ausgezeichnet
ins Gesamtkonzept passt. Somit wird auch
die Charakteristik einer sehr guten Freundschaft hervorragend illustriert. Es gibt nicht
nur viel Spaß und Glück, sondern auch mal
Streit oder traurige Momente. Gerade das
Fazit: „Wir sind füreinander immer da“ rundet dabei „Last Vegas“ schön ab. An den Seiten dieser zahlreich Oscar-ausgezeichneten
Größen haben es kleinere Nummern wie Jerry Ferrara („Battleship“) oder Romany Malco
(„Jungfrau (40), männlich, sucht…“) richtig
schwer zu bestehen. Da war es eine kluge
Entscheidung, diese lediglich als Sidekicks
einzusetzen, die quasi als Vorlage für weitere
Gags dienen, die das Ziel, nämlich die Lachmuskeln des Zuschauers, keinesfalls verfehlen.
Blu
e · 01/2014